Der Saisonstart hätte leicht schief gehen können. Ein Cup-Abenteuer wie jenes gegen Rapperswil kostet oft Meisterschaftspunkte. Frauenfeld liegt dem FCK in letzter Zeit nicht und zum Abschluss der englischen Woche auch noch das starke Linth zu Gast. Da hätte man gut mit leeren Händen dastehen können. Nicht so mit dem aktuellen Ortancioglu-Team. Die 300 Zuschauer bekamen im Hafenareal einen sehenswerten 2:1-Sieg serviert.
Am Schluss wurds eng, die Haupttribüne geriet in den letzten Nachspielminuten richtiggehend in Wallung – so soll es sein. Ganz besonders positiv, in der Startformation ein halbes Dutzend Spieler aus der Region Kreuzlingen, davon drei Spieler dessen Väter bereits beim FC Kreuzlingen spielten, wann hat es das zuletzt gegeben? Ich schaue mir seit über 20 Jahren die Spiele an und kann mich nicht daran erinnern, oder täusche ich mich? Das unvermeidliche Niveaugefälle mancher Akteure fällt überraschend wenig ins Gewicht. Da haben wir schon weit schlechteres gesehen mit «gestandenen, erfahrenen und teuren» Spielern. Wohin geht die Reise mit diesem Kreuzlinger Team, was ist möglich mit der Mannschaft?
Auch die 2. und 3. Mannschaft starteten in die Saison. Der FCK 2 verkaufte sich bei der 3:1-Niederlage in Romanshorn passabel. Der 3.-Liga-Einstand ist damit zwar punktemässig nicht geglückt, doch gegen den Aufstiegsfavoriten – mit den Ex-FCK’lern Damian Senn und Vincenzo Zinna – verkaufte sich unser Reserveteam im Bodensee-Derby teuer. Noch besser machte es die neugegründete 3. Mannschaft. Das kleine Stadtderby gegen AS Calcio 2 wurde mit 3:2 gewonnen, kann es einen schöneren 5.-Liga-Einstand geben?
Kurioses am Spielfeldrand: Tanz der Schiedsrichter
Nächster Halt: Samstag, 26.08.2017 um 17.00 Uhr: FC Bazenheid vs. FC Kreuzlingen
Er hätte wahrlich auch schief gehen können – der Saisonstart der FCK-Ersten. Nun wurden in zwei Meisterschaftsspielen schöne 4 Punkte eingefahren. Wobei auch der Gegner Lindt 04 (also 2004 als Fusion der Vereine Näfels und Niederurnen!) eine für Amateure anstrengende Woche zu bestreiten hatte, ebenso wie der FCK auch noch im Cup beschäftigt war (zuhause 4:0 gegen das höherklassige Wohlen!). Der FCK-Trainer kann zum Glück, wie es scheint, auf eine gute Reservebank zurück greifen, wenn es mal brennt. Wobei “Reserve” eigentlich nicht stimmt. Er hat derzeit ein ganzes Arsenal ziemlich gleichwertiger Spieler – neben “Standardgrössen” – zur Verfügung und kann experimentieren. Auf die ganze Saison hin gerechnet ein Pluspunkt im Sinn vom Wort, etwa bei Verletzungen von Spielern, usw. Allerdings bemühen sich wohl mindesten 4-5 Teams dieser Liga ebenso, ihren Spielrhytmus durch einen breiten Kater hoch halten zu können. Man wird sehen.
“Tanz der Schiedsrichter” (zum Bild): Es scheint, als die drei auf Neuseeland dem Eingangstanz der All Blacks-Rugbynationalmannschaft begegnet sind. Wir haben allerdings im Thurgau keine Maori, von denen solche Rituale abstammen. Wir nennen unsere drei Schwarzen einfach mal “Thuori”. Vielleicht gibt es sogar noch einige solche – versteckt hinten im Tannzapfenland!
Spass beiseite: Schiedrichter müssen auch physisch auf der Höhe sein – geistig sowieso. Ich kann mir also vorstellen, dass die körperliche Schulung einen wichtigen Raum im Leben dieser Mannen und Frauen einnimmt. Denn wenn die Physis nicht stimmt, ist die Präsenz im entscheidenden Augenblick tatsächlich beeinträchtigt und es kommt dadurch zu Konflikten auf dem Platz. Unsere drei auf dem Bild animieren sich durch dieses Muskelritualspiel wohl zudem psychisch, um heute eine gute Leistung als spielleitende Gemeinschaft abzuliefern. Macht Sinn. Und sogar Spass.
So ehre ich also für einmal die Präsenz der Spielleiter/Spielleiterinnen auf dem Platz und an der Linie. Wenn ich die so beobachte, wie sie ein Spiel lesen, reagieren, laufen, sich umdrehen, stets mehr oder weniger auf Ballhöhe sind, im richtigen Moment entscheiden müssen, usw., so ist das bereits eine körperliche und geistige Leistung, die manchmal deutlich über der steht, die ab und zu ein Spieler mit seiner “Präsenz” abliefert. Da kann man auch mal mit einem Schiedsrichterentscheid nicht ganz einverstanden sein. Ist halt so geschehen.