Aus Aussenseiter gestartet, gewann ich den Erinnerungspreis der Deutschen Akademie für Fussballkultur. Bei der Preisverleihung in Nürnberg stand ich im Goldregen neben KICKER-Koryphäe Rainer Holzschuh während uns der im Publikum sitzende DFB-Präsident Reinhard Grindel zujubelte. Vicente del Bosque schüttelte feierlich meine Hand und sagte “felicitar”.
Ich unterhielt mich mit einem Fussball-Linguistiker (ich komme aus der Schmuddel-Ecke meines Fachbereichs) und einem Grammatik-Professor (ich musste an einem Preisausschreiben teilnehmen um an eine Eintrittskarte zu kommen). Ich sprach im Jugend-TV, lehnte Radio-Interviews ab und lief mit einem 5’000-Euro-Check durch die Gegend. Ich erzählte Geschichten von Walther Bensemann, Heiner Stuhlfauth und einem im Koks untergegangenen Aufstieg, die fränkische Weinkönigin prostete mir zu. Spätnachts riefen wir ein Taxi, mein Laudator empfahl mir als Preisträger den standesgemässen Beifahrersitz, ich nahm mit meiner fast 4 Kilogramm schweren Siegerfigur platz und zahlte die Fahrt. Hinter mir erzählte man sich kichernd Günter-Netzer-Anekdoten. Selig schlief der Fussballkultur-Betrieb im Hotel Victoria ein.
Fussballkultur. In den 1990er/2000er-Jahren schwappte das, was sich mit den Randgeschehnissen des Fussballs beschäftigte von England (When Saturday Comes) in den deutschsprachigen Raum herüber, wurde zuerst in Fanzines thematisiert – aus welchen wiederum (genauer aus dem Bielefelder Fanzine “um halb vier…”) das 11 FREUNDE entstand. Beim “Deutschen Fussball-Kulturpreis” in Nürnberg konnte man erleben, wie Fussballkultur mit all ihren Facetten in der Gesellschaft ankommt. Eine Veranstaltung, bei der lustige Fussballschallplatten gespielt wurden (Norbert Nigbur: Darum weisst Du nichts von mir) und das Grenzland-Stadion platz fand – während Kicker-Herausgeber, DFB-Granden und die örtliche Prominenz zuhörten. Ich glaube, es hatte ihnen sogar gefallen.
Vielen Dank an meine Begleiter, es hat grossen Spass gemacht mit Euch! …und an all die schönen Bekanntschaften in Nürnberg! Es war ein unvergesslicher Abend.
Wer noch etwas vernünftiges Lesen will, die Vorstellung meines Preises im Programmheft und ein kleiner Artikel im Schweizer “Zwölf”: