Frauen an der Konstanzerstrasse

Fotos des alten Grenzland-Stadions an der Konstanzer-strasse (1932 bis 1959) finden nur noch ganz selten den Weg zu mir. Die Fotografen standen zudem bei fast allen erhaltenen Aufnahmen auf der südlichen Tribünenseite.

Umso spannender ist diese Aufnahme von der südöstlichen Platzseite. Zuschauer fand man auf den bisher entdeckten Fotos nur äusserst selten. Hier ist erstmals gut zu erkennen wie auch eine grössere Anzahl Frauen einem Spiel an der Konstanzerstrasse beiwohnt. Über Zuschauerinnen an der Konstanzerstrasse entdeckte ich in alten Zeitungen nur einen einzigen Satz. 1934 gastierte die Mexikanische Nationalelf beim FC Kreuzlingen und unter den knapp 3’000 Zuschauern hätte sich “eine grosse Anzahl weibliches Publikum eingefunden”. Ein etwas unterstellendes Bild, denn es gab sehr wohl zu jeder Zeit auch tatsächlich am Fussball interessierte Frauen. Bestes Beispiel, die meisten Fotos und Matchprogramme aus dieser Zeit habe ich einer Frau zu verdanken, der damals 16-jährigen Lisel Gutknecht.

Entdeckt habe ich dieses Bild im Museum Rosenegg bei der noch bis am 19. November 2017 geöffneten Sonder-ausstellung “Quer durch die Stadt – Historische Fotografien aus Kreuzlingen”. Von wann mag das Bild stammen?

 

1 Comment

  1. Die Aufnahme dürfte noch aus den glorreichen 30ern stammen, orientiert man sich an der Hutmode der schmuck gekleideten Damen und Herren. So gesehen war damals das Zuschauer-Bekleidungsniveau recht hoch. Zumindest an einem Sonntagsspiel. Die Sonne steht hier aufgrund der langen Schatten bereits tief über der Szenerie. Auf der linken Seite wird noch der spitzige Tribünenschatten erkennbar. Betrat man diesen Fussball-Ground so wusste man, wo man ist. Bereits die weiss gestrichenen Metall-Geländer trugen einiges zum Ambiente bei (Ein Tipp für das Hafenareal?). Die Torstangen waren dagegen noch aus solidem Holz. Dass man – auch frau! – zum Fusballplatz pilgerte, war zu jener Zeit ziemlich normal. Durch alle Bevölkerungsschichten. Die heute allgegenwärtige Unterhaltungs- und Sportindustrie verschiedenster Couleurs war noch im Wartestand. Als Sportart dominierte eindeutig der international existierende Fussball. Auf Landesebene war dazu das Vereinsturnen weit verbreitet. Zwischen nationalen Leibesübungen und internationalem Tschutten war nicht immer eitel Sonnenschein. Später änderte sich das. So erinnere ich mich, dass stets eine grössere Gruppe des Turnvereins (besonders aus dem Leichtathletikfach) die FCK-Spiele besuchte. Dass sich Sportvereine der Stadt gegenseitig besuchen und unterstützen, wäre auch heute wieder gesellschaftlich sinnvoll.

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