FCK vs FCW, die grosse Rarität

Eine ganze Sammlung von Kreuzlinger Matchprogrammen aus den 1990er-Jahren erreichte mich. Darunter so schätze wie das Faltblatt zum Freundschaftsspiel gegen AEK Athen oder dieses Matchprogramm von der letzten Pflichtbegegnung zwischen dem FC Kreuzlingen und dem FC Winterthur.

Es datiert vom 9. Mai 1999. Damals duellierten sich der FC Kreuzlingen und der FC Winterthur in der 1. Liga. Für den FCW war es seit 1950 der erste und letzte Tauchgang in die Drittklassigkeit. Der Wiederaufstieg glückte postwendend. Der FC Kreuzlingen wiederum befand sich in den Anfangsjahren seiner dritten neuzeitlichen 1.-Liga-Zeit (1997-2009). Diese Jahre im Burgerfeld verliefen zwar sportlich mehrheitlich erfolgreich, blieben zuschauermässig aber deutlich hinter den alten 2.- und 1.-Liga-Zeiten im Hafenareal zurück.

Der FCW wurde von einem knappen Dutzend Fans mit Schals und Fahnen begleitet, darunter waren die Lions – aber ich kann mich auch an einen Winterthurer Punk erinnern (Roli). Postiert hatten sie sich bei schönstem Sonnenschein auf der Gegengeraden.

Die Szene mit den Winterthurer Fans im Burgerfeld lies mich erstmals ernsthaft über einen aktiven Fanclub beim FCK nachdenken. Es war damals zwar allgemein lauter an den Spielen als heute, die Zuschauer riefen viel mehr hinein in meiner Erinnerung – und es gab auch einen FCK-Fanclub der Veteranen, aber richtig aktive Fussballfans im Schweizer Amateurfussball waren mir neu.

Die Whiskykurve gründeten wir dann zu dritt im November oder Dezember 1999 bei einem Testspiel im Hafenareal. Während es in Kreuzlingen immer eine überschaubare Szene von maximal 10, 15 Personen blieb, entwickelte sich die Winterthurer Bierkurve in den folgenden zwei Jahrzehnten prächtig und ist heute kaum noch überschaubar. Kontakte zwischen Kreuzlinger und Winterthurer Fussballfans gab es von den ersten Tagen an bis heute.

Sportlich duellierten sich die Vereine noch öfters, auch im Stadion Schützenwiese, allerdings traf der FC Kreuzlingen dabei nur noch auf die Winterthurer U21 (3 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen, zuletzt 2013).

Der FC Winterthur trat 1999 im letzten Aufeinandertreffen der 1. Mannschaften in Kreuzlingen mit Dario Zuffi, Gabor Gerstenmaier und Axel Thoma an. Währenddessen der Kreuzlinger Spieler Memduh Aktas nach seinen sportlichen Zielen im Matchprogramm wie folgt antwortete: “Habe eigentlich keine mehr. Kann mir in Zukunft vorstellen, eine Junioren-Mannschaft zu betreuen”. Zwischen dem FCK und FCW lagen bereits da Welten.

Wie das Spiel im Burgerfeld endete ist mir leider nicht bekannt. Vielleicht kann jemand aus Winterthur zu den damaligen Spielen etwas beitragen?

Ebenfalls in meiner Sammlung, das Matchblatt vom Hinspiel auf der Schützenwiese:

Nach dem 2. Weltkrieg duellierten sich der FC Kreuzlingen und der FC Winterthur während fünf Saisons in 10 Partien, diese fielen auf die 1.-Liga-Meisterschaften 1946/47, 47/48, 48/49, 49/50 und 98/99. Vier der fünf Heimspiele fanden an der Konstanzerstrasse statt, eines im Burgerfeld. Im Hafenareal begegneten sich die Vereine übrigens nie zu einem Meisterschaftsspiel. Hier die letzte Begegnung an der Konstanzerstrasse:

1. Liga, Kreuzlingen (Konstanzerstrasse), So 5/3/1950: 800 Zuschauer.
FC KREUZLINGEN – FC WINTERTHUR 1:4 (0:1)
Tore: 29. Scheller (Ferrario) 0:1, 65. Scheller (Grubenmann) 0:2, 78. H. Wydler 1:2, 86. Scheller (Grubenmann) 1:3, Scheller (Ferrario) 1:4.
Kreuzlingen: Merz; P. Wydler, Frey, Boggia (Dietz), Haberthür, Schmidhauser; Wüthrich, G. Wydler, Späth, De Zordo, H. Wydler.
FCW: Ernst Koblet; Hans Surber, Walter Schöni; Walter Kägi, Josef Zürcher, Romeo Ugolini; Jonny Grubenmann (Bösch), Engelbert Bösch (Grubenmann), Kurt Scheller, Hansruedi Diggelmann, Carlo Ferrario. Trainer: Josef Zürcher.

3 Comments

  1. Unterhalb der FCK-Mannschaftsaufstellung 1999 liest man: “Der FCK spielt ohne feste Nummernzuteilung”. Frage: Spielte man tatsächlich 1999 noch ohne Nummern?

    • Man spielte ohne feste Nummernzuteilung, die Nummern wurden also nicht fest einem Spieler zugeteilt, auf dem Trikot hat es aber schon Nummern, die dem Schiedsrichter wohl kurz vor dem Spiel gemeldet werden. Das kommt auch heute noch ab und an vor, ich meine vor kurzem hätte ich das beim FC Wil U20 noch so gelesen. Hierzu habe ich gerade interessantes in der neuen Ausgabe des SENF (St. Galler Fussballmagazin) gefunden. 1928 gab es in England die ersten Versuche mit Rückennummern. Der Siegeszug begann 1933 beim FA-Cupfinale, damals spielte der FC Everton mit den Nummern 1-11 und Manchester City mit den Nummern 12-22.Bei den Nationalmannschaften feierte man 1939 bei Nordirland gegen England Premiere. Fester Bestandteil war es ab der WM 1950 in Brasilien. In Deutschland wurden die Rückennumern kurz zuvor, in der Saison 1948/49 eingeführt. Wobei sich der 1. FC Nürnberg bis 1951 gegen den Fortschritt stemmte. In der Schweiz folgte man dem Trend ab der Saison 1953/54.

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