Was für eine Hitze-Schlacht! In der 3. und letzten Cup-Vorrunde ging es zum aargauischen SC Schöftland. Neuland für den FC Kreuzlingen. Bereits 1911 wurde der FC Schöftland gegründet, früh für ein Bauerndorf mit damals 1’500 und heute 5’000 Einwohnern. Einige legendäre Cup-Schlachten hat das Dorf erlebt. Was für ein rauschendes Fest, als das Bauerndorf 1940 die “Bundesstädter” des damals grossen FC Bern mit 2:0 aus dem Cup warf – in den folgenden Jahrzehnten folgten im Schweizer Cup weitere Siege gegen NLA-Vereine.
Nun sollte es für den heutigen SC Schöftland also wieder so weit sein. Im Lager der gut ein Dutzend mitgereisten FCK-Fans war man gespannt, wie die 1. Mannschaft die Aufstiegsfeiern und die Mallorca-Reise wegstecken würde und wie fokussiert man dieses Spiel nach dem 1.-Liga-Aufstieg nochmals angehen könnte. Zumal mit Fabian Fellmann, Kevin Schröder und Marvin Meresi Teamstützen berufs- und verletzungsbedingt fehlten.
Den rund 130 Zuschauern, die Hälfte davon blieb unter schattigen Bäumen ausserhalb der Anlage sitzen, wurde ein unterhaltsames Spiel mit vielen Chancen geboten. Der FC Kreuzlingen gewann durch Tore von Wisam Al-Naemi (32.), Stojan Miljic (62.) und Darko Anic (87.) verdient mit 3:0, wobei Schöftland aufgrund ebenfalls guter Gelegenheiten ein Ehrentor verdient hätte. Man of the Match war Ersatz-Torwart Philipp Müller. Wie gewohnt verliere ich nicht zu viele Worte über das Spiel an sich, besser können das regese.ch (mit vielen weiteren tollen Fotos) und auch der “Gegenbericht” vom SC Schöftland hat eine Erwähnung verdient.
“I boue mer mini Tröim uf rond om dech – ond male si Gäub Rot a” . Am Schluss erwiesen sich die Schöftler Träume als auf Sand gebaut, aber was für ein schöner Spruch. Ich mag beim Fussball solche Banner mit Musikbezug. Ich selbst stand ebenfalls als D-Junior mit einer von meiner Oma selbst genähten FCK-Fahne an den Spielen der 1. Mannschaft, sowas kann der Beginn einer langen Leidenschaft sein. Zunichte machte die Träume Ersatztorwart Philipp Müller. Ehrlich gesagt, wir haben ganz schön gezittert vor dem Spiel, aber mit einer tollen Leistung hat er uns eines besseren belehrt.
Ein grosses Kompliment an die Mannschaft. Bereits als Zuschauer lag man bei dieser Hitze schon nach wenigen Minuten “in den Seilen” und nach zwei Bier (und vier Mineral) fühlte man sich dem Zusammenbruch wohl näher als die durchtrainierten Spieler. Aufstieg und Cup-Quali, was für eine Saison! Ja was für eine historisch gesehen denn wirklich? Ich hab tief im Archiv gegraben. Dem FC Kreuzlingen gelang 26x die Qualifikation für den Schweizer Cup (gezählt ab 1/32-Finale). Zwischen 1932 und 1941 gleich 10x hintereinander! Zwischen 1950 und 1978 gelang keine einzige Qualifikation für das 1/32-Finale. Zwischen 1979 und 1986 stiess der FC Kreuzlingen dreimal bis ins 1/16-Finale vor, mit teils dramatischen Spielen, welche Club-Geschichte schrieben. Zuletzt war der FC Kreuzlingen 2017 im Schweizer Cup vertreten und verlor dabei gegen den damaligen ChL-Verein Rapperswil-Jona ehrenhaft mit 3:4. Einen Aufstieg und eine gleichzeitige Cup-Qualifikation gab es zuletzt 1946, also vor 76 Jahren! Damals reiste die siegreiche Mannschaft zum Saisonabschluss übrigens nicht nach Mallorca, es waren damals die französischen Savoyen.
Architektonisches Highlight auf der Fussballanlage Rütimatten ist die Kasse mit aufgesetzter Speakerkabine. SCS-Grillbude, Gewinnspiel mit Eintrittskarten, (dünnes) Matchprogramm, spannender Amateurmatch, Fussballherz was willst Du mehr?
Der Schweizer Cup wird seit 1925 praktisch im identischen Modus ausgespielt. Jeder Schweizer Amateurverein ab der 5. Liga kann sich sportlich dafür qualifizieren. Kleine Vereine treffen in einem Pflichtspiel auf die Grossen. Es sind Spiele, in denen man als Dorf-Verein Geschichte schreiben kann, seit Urzeiten ausgespieltes David gegen Goliath. Der Schweizer Cup verbindet den Schweizer Fussball in seiner Gesamtheit auf attraktive Weise. Der Schweizer Cup ist der Kit, die Klammer im Schweizer Fussball, man müsste ihn als Kulturgut unter Schutz stellen.
Nun hoffen wir alle auf einen grossen Gegner. Aber nur 20 der 63 möglichen Gegner im 1/32-Finale sind Profi-Vereine. Im 1/16-Finale wäre ein Profi-Verein dagegen sehr viel wahrscheinlicher. Entsprechend wäre ein Qualifikant aus den Regionalverbänden ebenfalls ein gutes Los, etwa der FC Bischofszell. Alternativ gibt es noch ein paar weitere gute Lose für Fussball-Connaisseure, etwa der FC La-Chaux-de-Fonds (das nostalgischste Schweizer Fussballstadion überhaupt), auch Vereine aus der Promotion League hätten ihren Reiz. Bloss kein starker und unattraktiver Verein aus der 1. Liga. Die Auslosung für die 1. Hauptrunde findet für gewöhnlich Anfang Juli statt. Zur Austragung gelangen die Spiele vom 19. bis 21. August, am besten man behaltet sich schon jetzt dieses Wochenende frei.
Schaut nächste Woche nochmals an dieser Stelle rein. Dann findet die online-Wahl zum Hafetschutter der Saison statt. Man kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus. Ich wünsche Euch allen eine schöne Sommerpause, diese Saison hat unglaublichen Spass bereitet, mit der Mannschaft, mit euch Fans, es war genial!
Ich wünsche dir und allen Fans auch eine schöne Sommerpause. Danke für deine Berichte die du immer schreibts. bis bald auf einem Amateurplatz.
Als ich gestern am frühen Abend im Internet den Spielbericht über “Schöftle” gegen den FCK las, sind mir drei Feststellungen geblieben – A: Der FC Schöftland hatte ebenso gute bis sehr gute Trefferchancen. B: Der FCK-Torwart spielte überragend. C: Kreuzlingen war absolut cool im Abschluss. So spielt man sich – sogar nach Mallorca – in die 1. Cup-Hauptrunde!
Die Saison 21/22 fand also mit einem weiteren Erfolg ihren (vorläufigen) Abschluss, nach dem ja das bei Meisterschaftsbeginn erklärte Ziel eines Aufstiegs in die 1. Liga ebenso erfolgreich verwirklicht werden konnte. Ein kleiner Meilenstein in der langen Clubgeschichte, denn nach Hafetschutters Statistik liegt ein solches Doppelereignis bereits 76 Jahre zurück! Wobei mich die Jahreszahl 1946 daran zu erinnern scheint, dass um diese Zeit – neben dem FCK, auch der SC Schöftland in der 1. Liga spielte! So mag es also durchaus sein, das sich Schöftland und Kreuzlingen schon einmal trafen. Vielleicht auch nur freundschaftlich. Eine vage Vermutung nur. Hafetschutter wird das eines Tages unbestechlich festgestellt haben!.
Die Ungewissheit, wer der nächste Cup-Gegner des FCK sein wird zeigt auf, dass der Reiz einer Auslosung bereits ein Teil des Phänomens “Cup” beinhaltet. Und wenn dann gar ein “Wunschgegner” im Hafenareal oder Burgerfeld (oder weiss ich wo) auflaufen sollte, ist die Szenerie komplett: Ein kleines Fussballfest, das manchmal zu einem grossen Fussballtag werden kann – bis explodieren!
Nun, eigentlich steht jetzt das neue Ziel an, auch die nächste Cup-Runde zu erreichen. So gesehen sind auch “leichtere Gegner” willkommen, die dann geschlagen werden könnten (könnten!). Und wenn dann halt ein Unschlagbarer der Fussball-Landkarte (unschlagbar?) ausgelost werden sollte, so freut sich wenigstens – neben der ganzen Kreuzlinger Fussballgemeinde, der Club-Kassierer oder die Kassiererin, die Grill- und Getränkemann- und -frauschaft.
Wenn Hafetschutter für Kenner noch als möglichen Gegner den FC La Chaux-de-Fonds mit seinem “nostalgischsten Schweizer Fussballstadion”erwähnt, so soll ehrenhalber auf die grosse Zeit in dieser 13’000er Anlage auf 1100 Meter Meereshöhe hingewiesen werden mit Namen, die dem älteren Fussball-Connaisseur das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt: Charles “Kiki”Antenen (!), Willy Kernen, Marcel Mauron, Olivier Eggimann, usw. Fussball ist schön – im Jura, am Bodensee!
Korrekt, 1949/1950 spielten der FCK und der SC Schöftland eine Saison in der gleichen 1.-Liga-Gruppe, zumindest einmal war der FCK also bereits in Schöftland.
Sack starke Saison Jungs! Danke Danke Danke!