1.-Liga-Vorrunde auf Platz 2

Im Hafenareal wird wieder gebaut (Hafetschutter-Artikel vom 18.02.2022) und daher wird der FC Kreuzlingen seine Heimspiele bis im Frühjahr 2023 nicht auf dem Hauptplatz austragen können.

Aus organisatorischen Gründen wird die Option Burgerfeld wohl doch nicht zum Zug kommen. Stattdessen ist es angedacht, die 1.-Liga-Spiele auf Platz 2 im Hafenareal auszutragen.

Erstmal ist das schade. Das Burgerfeld weckte Emotionen, haben doch nicht wenige von meiner Generation dort ihre ersten Spiele beim FC Kreuzlingen erlebt (1.-Liga-Zeit von 1997 – 2006).

Nun also Platz 2. Hier (und auf dem damaligen Sandplatz, heute Kunstrasenplatz) habe ich als Junior beim FC Kreuzlingen gespielt. Viel verändert hat sich auf Platz 2 in den letzten 30 Jahren nicht. Ein einfacher Naturrasenplatz mit Lehngeländer für die Zuschauer. Die Feldgrösse beträgt 100×64 Meter (Hauptplatz 102×65 Meter, Kunstrasen 90×57,6 Meter). Normalerweise bis zur 2. Liga zugelassen, aber im Gegensatz zum für die 1. Liga zu kleinen Kunstrasenplatz, ermöglichen für Platz 2 temporäre Anpassungen eine provisorische 1.-Liga-Genehmigung.

Ich kann mich sogar noch an mein erster Spiel als Zuschauer auf Platz 2 erinnern. Mit Kinderaugen sah ich auf diesem Platz ein Testspiel in den 1980er Jahren: FC Kreuzlingen vs. Fenerbahce Zürich. Fenerbahce Zürich war damals gerade erst aus der Taufe gehoben worden und sorgte für reichlich türkisches Publikum am Platz 2. Der Verein ging 2010 im FC United Zürich auf.

Was das “Strafexil” deutlich versüsst, ist die Lage. Der Platz ist mit direkter Seesicht wahnsinnig idyllisch gelegen. Die Aussicht auf Konstanz wäre ebenfalls grandios, mit direktem Blick auf die Konstanzer Altstadtsilhouette inklusive Münster. Wenn, ja wenn da nicht das Sealife wäre. Von aussen in etwa so schön wie eine Fischfabrik in Wladiwostok. Wie es möglich war, an dieser Lage für ein solches Projekt eine Baubewilligung zu erhalten, ist mir ein Rätsel. Das Sealife wäre “architektonisch” perfekt am Rhein beim Stromeyersdorf aufgehoben und hätte wohl genau gleich gut funktioniert, aber wahrscheinlich wäre es dort aus anderen Gründen schwieriger gewesen als auf der freien Wiese im Klein Venedig. Nun gut, sieht man darüber hinweg, ist die Lage nun wirklich idyllisch.

Und zur linken befindet sich die See-Oase Bar und Grill und zur rechten das TexMex Bar und Restaurant. Zwei Orte um einen Fussballabend ausklingen zu lassen. Einer in Konstanz, einer in Kreuzlingen, beide 20 Meter vom Platz entfernt, in zwei verschiedenen Ländern. Auch ziemlich einmalig.

Einfach, aber manchmal braucht es nicht mehr:

Natürlich wird auch der FC Kreuzlingen für einen Verpflegungsstand am Platz 2 sorgen.

Etwas hat sich doch etwas verändert, der Ballfänger zum Bodensee wurde erhöht. Früher fuhr der Platzwart nach dem Training per Ruderboot auf den See. Er sammelte dort unsere zu hoch geschossenen Bälle wieder ein.

3 Comments

  1. Der April ist schon weit hinter uns. Also kann es sich nicht um einen Scherz handeln – was heisst: Der FCK 1905 steigt sportlich auf, gleichzeitig jedoch ab in den Ansprüchen einer ordentlichen Platz-Infrastruktur. Zumindest eine halbe Saison lang. Und das ausgerechnet beim Aufgalopp nach einem lange ersehnten (Wieder-) Aufstieg in die oberste Riege der CH-Amateurkicker. Wobei das Geläuf an sich durch geschickte Greenkeeper ja durchaus erstligatauglich präpariert werden kann. Das ist nicht die Frage. Und Lehngeländer hat es auch…..

    So stellt sich eine ganz andere Frage. Kurz mal auf einen Nenner gebracht: Passt die ganze Angelegenheit nicht wunderbar in die Misere, nicht zu wissen, wie und wo Fussball in Kreuzlingen, soweit es den FCK 1905 betrifft, in einigen Jahren stattfinden soll? Zum Beispiel 2030? Nach dann stolzen 125 Jahren?

    Die Bemühungen des Fanion-Teams und seinen Machern dahinter peilen bekanntlich schon längere Zeit an, einen etwas gehobeneren Fussballsport in einer fussballerisch ziemlich bescheidenen Ecke der (Nord-) Ostschweiz präsentieren zu wollen. Dass dieses Engagement Schritt zu haltend hätte mit der Präsentation eines stadtwürdigen Platzes, ja eines kleinen Stadions (!), steht für mich ausser Frage. Und in Teilen wird ja derzeit versucht, mit Provisorien etwas einigermassen Vernünftiges am jetzigen Platz 1 aufzubauen. Aber wohin soll das denn letztlich führen? Bis dato gibt es keine Antworten dazu. Kann es in der jetzigen ungeklärten Situation auch nicht geben. Sonst müsste ja ein konkretes Projekt benannt werden. Und wer stünde dazu bereit?

    Selbstverständlich würde – oder wird – die ersten Mannschaft des FCK den Platz 2 überstehen. Und es wäre dann auch zu hoffen, dass sie in dieser “See-Idylle” möglich viele Punkte einsammelt, um dann im Burgerfeld – oder weiss ich wo (Tägerwilen, Bodensee-Arena Konstanz?) – die noch notwendigen Punkte zu einem Nicht-Abstieg nach nur einer Saison verkünden kann. Das wäre zumindest eine erfreuliche Annahme.

    Und zusätzlich Freude herrschen könnte, wenn jemand mal oben in Hüttwilen anrufen würde, ob vom letzten Schwingfest nicht noch einige Stangen und Bretter und Dachflächen herumliegen, um am Platz 2 überraschend kreativ etwas zimmern zu können, was in einem Werbespruch diese Firma so treffen die Situation umfasst, wenn es um Sport (und anderes) geht- (ich zitiere): “Wir sind überzeugt, dass im Miteinander von Menschen starke Emotionen entstehen, die das Leben bereichern”.

    Um dies zu verwirklichen (Ziel der zitierten Firma) braucht es ein kreativ gestaltetes Ambiente, das ein attraktives sportliches Erleben auch als Zuschauende möglich macht. Und so könnte sogar als unverbindliche Vorausschau – wenn auch wiederum nur provisorisch – doch noch die Einsicht entstehen, was in der Stadt Kreuzlingen als etwas Dauerhaftes, Attraktives, Zeitgemässes, fehlt. Na was denn?! Und das selbstverständlich ganz unabhängig vom prosaisch-eternellen “Hopp FCK”!

    • Nach meinem Wissen beträgt die Lebensdauer eines sanierten Rasenplatzes 25 Jahre. In etwa hier liegt also der von der Stadt geplante Zeithorizont für das Hafenareal. Im Seezelg lässt man in den akuellen Planungen eine Fläche für einen Hauptplatz mit einseitiger Tribüne offen.

      Ich selbst hätte bevorzugt, wenn man ins Seezelg zieht, dort die jetzigen Modulmässigen Investitionen tätigt, dies vorausschauend plant, um weitere Investitionsschritte in kommenden Jahrzehnten an diesem fixen Ort zu tätigen. Es hätte ein Klein-Stadion entstehen können (mit etwas mehr Platz) oder immerhin ein veritabler Amateurplatz für höhere Ansprüche – und dies für kommende Generationen. Aber wer weiss, vielleicht bauen wir dies nun einfach im Hafenareal – und eine spätere Haupttribüne wird auf der Seite der Bodensee-Arena stehen (welche dann vielleicht nicht mehr steht), dann wäre die Haupttribüne auch auf der richtigen Seite.

      Nun geht man also einen anderen Weg. Vielleicht gibt es politische (Abstimmungen) oder andere Gründe. Ärgerlich daran ist die nicht endende Unsicherheit. Positiv ist der Willen für den FC Kreuzlingen etwas zu tun, dies sah in vergangenen Jahrzehnten schon sehr viel schlechter für den FC Kreuzlingen aus (sollte aber kein Massstab sein).

      Nach den derzeitigen Arbeiten wird der Platz im Hafenareal vollumfänglich 1.-Liga-tauglich sein. Die Anforderungen der Promotion League kenne ich nicht, aber zumindest Challenge League Fussball werden wir damit in Kreuzlingen für alle Zeiten begraben müssen, dass Hafenareal hat ein Ablaufdatum, im Seezelg reicht der Platz nicht für ein Kleinstadion mit mehr als einer bebauten Seite. Aber wir müssen uns auch eingestehen, wie weit weg wir von einem solchen Szenario sind. Mit unseren bescheidenen Mitteln werden wir uns nur mit viel Geschick in der 1. Liga halten können.

      Kreuzlingen hätte ein bescheidenes Kleinstadion verdient, für den Fussball und andere Anlässe. Beim HSC Kreuzlingen scheint es gar mit privaten Investoren zu klappen (2xNLA, geplanter Hallen-Neubau), aber der Fussball ist in vielerlei Hinsicht ein anderes Pflaster und hat es mitunter schwieriger in gesellschaftlicher Hinsicht – gerade in einer Stadt in der Grösse von Kreuzlingen. Und die Leistungen im Handball oder auch Wasserball muss man vorbehaltlos anerkennen.

      Sehen wir das Positive: der FC Kreuzlingen kann 1.-Liga-Fussball auf einer zweckmässigen und charmanten Anlage in schöner Umgebung spielen. Mir gefallen die langgezogenen Holzbauten (bzw. Fassaden) auch architektonisch. Wir kennen alle viele Amateurplätze und da gibt es auch jede Menge neuer Amateurplätze denen jeglicher Charme abgeht und die für Zuschauer viel unpraktischer sind als das Hafenareal. Jetzt komm ich halt schon wieder mit der Bedachung, wie gut würde unserer langgezogenen Tribüne eine feine, zu den Holzfassaden passende Überdachung zu Gesicht stehen, nebst dem Nutzen wäre es ein optisches Highlight. Es würde die Anlage abrunden, die letzte grössere Investition zu einem 1.-Liga-Vorzeigeplatz.

      Aber auch so ist die Vorfreude gross weiterhin in dieser schönen Anlage spielen zu dürfen, ab Frühling 2023 sogar mit allen 1.-Liga-Standards (Flutlicht, Speaker) und auf perfektem Naturrasen. Das Hafenareal ist auch zur Heimat geworden und auch Gäste bewerten das Hafenareal als einen sehr schönen Ort für Amateurfussball. Auch hier müssen wir ehrlich sein, der FC Kreuzlingen konnte in den vergangenen Jahren mit grossen Anstrengungen viel erreichen, aber um sich für den Bau eines Kleinstadions aufzudrängen, wären auch glücklichere Umstände nötig gewesen. Meine obigen Kritikpunkte bleiben. Doch das kommende Hafenareal passt zu uns. Klein aber fein.

      • Wenn der Hauptplatz im Hafenareal, saniert durch die Stadt, 25 Jahre halten sollte, so verstehe ich nicht das ehemalige Ausrufen einer “Planungssicherheit” für den FCK durch die Stadt. Denn diese “Sicherheit” ist bekanntlich auf einen viel kürzeren Zeitrahmen ausgelegt, nach dem dann ein “Entscheid” zu treffen wäre, wo und wie es weiter gehen könnte. Mal angenommen, Klein Venedig entfällt als Fussballort, wären die jetzigen, wie die vorangegangenen Investition, diskutabel!

        Besteht hingegen bereits die Absicht, mindestens den Platz 1 in etwa dort zu lassen wo er heute liegt, so müssten alle Anstrengungen darauf ausgerichtet sein, langsam eine komplette Infrastruktur-Anlage anzulegen, die inhaltlich für Stadt und Club lange Bestand haben könnte – gemeint: Kleines Stadion, das den Namen verdient, die Stadt ziert, viele Möglichkeiten eröffnet.

        Was Seezelg betrifft, so scheint die Planung “Tennisanlage/Halle – Fussballanlage – Freizeitanlage (Reka)” noch nicht abgeschlossen zu sein. Stille ist eingekehrt. Für den Fussball bedeutet dies, dass dort noch immer ein Hauptfeld angelegt werden könnte “das etwas hergibt”, nur ein Stück mehr Raum bräuchte als in der eingeengten Planung am Bahndamm erkennbar, stadtseits vormarkiert. Da sollte sich der Club mal kräftig einbringen! Mit der Hafenareal-Platz 1-Sanierung bleibt Seezelg als Planungstorso nun allerdings auf einem Abstellgleis.

        Wenn sich der FCK mit seinen “bescheidenen Mitteln nur mit viel Geschick in der 1. Liga” zu halten vermag, wie es bei Hafetschutter anklingt, so ist das alles andere als berauschend. Verflogen die Euphorie als Aufbruch “in eine neue Zeitrechnung” nach dem endlich erreichten Aufstieg?

        Ja, wie machen es denn die Clubs aus Gemeinden die viel kleiner sind als Kreuzlingen? Mit welchen Mitteln halten sich diese schon längere Zeit in der 1. Liga, oder steigen gar noch eine Stufe weiter hoch?

        Ich meine schon, dass jetzt der Aufstieg des FCK “mit allen Mittel” verteidigt werden sollte die verlangt sind, um eine schlagkräftige Elf stellen zu können und den materiellen Hintergrund des Clubs stärken müssten (Sponsoren, Donatoren, Stadt, usw.). Es besteht genau jetzt die Chance, 8 Jahre vor dem Club-Jubiläum, dem Fussball in der Stadt wieder mehr Stellenwert einzuhauchen. Das verpflichtet schon die Tradition! Ansonsten hätte man es auch bei der 2. Liga Inter lassen können, die ja auch einen ansprechenden Fussball verlangt und obendrein kantonale Derbys beinhaltet – und “billiger” ist!

        Als Derby kann nun in der 1. Liga, Gruppe 3, allenfalls die stets spannende Auseinandersetzung mit dem FC Gossau plakatiert werden. Man kennt sich, man schätzt sich. Und dann sind da noch Clubs aus vergangenen Ligatagen, 2. Inter: Uzwil, Weesen, Freienbach, usw. Oder wiedermal – schön eidgenössisch – Mannschaften aus dem Tessin. Dann, immer interessant, eine Begegnung mit Nachbar Liechtentein (Eschen-Mauren). Und nicht zuletzt attraktiv könnten die Begegnungen mit Clubs der höheren Etagen werden. So gegen GC Zürich U21, FC Winterthur U21, Team Ticino/Lugano U21, voll mit Spielern, die zum Teil bereits ziemlich hoch transfergelistet sein können und sich munter präsentieren wollen.

        Die neue Saison bietet also einen interessanten Ausblick in die Fussball-Landschaft auf hoher Amateur (bis Halbamateur)-Ebene quer durch die östlichere Schweiz ab Zürich. Warum sollte da der FC Kreuzlingen nicht zu einem kleinen Fussball-Fixpunkt werden und den Thurgau längerfristig als Top-Club ansprechend repräsentieren?

        Eine Renaissance für das Zuschauer-Interesse am (Stadt-, Regional-) Fussball könnte dann eher möglich werden, wenn viele Voraussetzungen stimmen: Leistungsfähige Mannschaft, attraktive Infrastruktur, materiell gut aufgestellter Club, usw. Der FCK hat also wiedermal eine Chance, die – wie die Vergangenheit zeigt, nicht so oft erscheint. Dazu lohnen sich alle Anstrengungen! Ruft da im Hintergrund nicht leise die grosse Vergangenheit der 30er-Jahre?

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