Kann man ein Spiel verlieren, in dem der Gegner keine einzige Torchance hat? Am Samstag konnte man das im Hafenareal erleben. Zu Gast vor 280 Zuschauern war die ambitionierte Spitzenmannschaft des FC Wettswil-Bonstetten. Das einzige Tor der Partie fiel in der 20. Spielminute. Ein Eckball, vermeintlich bereits gehalten von Fabian Fellmann, ein Rempler im 5-Meter-Raum und der Ball lag hinter der Linie. Die Szene (Titelbild) auch wunderbar eingefangen im Zeitraffer von Fotograf Erich Seeger (Fotos). Das Tor war zumindest höchst umstritten.

Wie zu erwarten wurde das Spiel gegen den FCWB kein Spektakel. Immerhin kassierte der Gegner zuvor 434 Minuten keinen Gegentreffer. Wie problemlos der FCK mithielt war dann aber schon etwas erstaunlich, in der 2. Hälfte wurde das Spiel gar dominiert. Auch die Kreuzlinger Abwehr stand äusserst solide, ja fast 90 Minuten fehlerfrei. Erstmals setzte Kürsat fast vollständig auf die letztjährige Aufsteiger-Defensive (Schröder – Seeger – Ferrone), lediglich Linksaussen spielte Ismaili für Affentranger. Wenig Überraschend wurde es offensiv schwierig und trotzdem erspielte sich der FCK die eine oder andere Torgelegenheit. Eine entsprechend etwas frustrierende 1:0-Niederlage. Auch die Gegenseite möchten wir zu Wort kommen lassen: Spielbericht aus Sicht des FCWB. Der Verein hat übrigens einen starken Unterbau (2. Liga, A-C Youth League), spielt seit 11 Jahren in der 1. Liga und war die letzten 5 Saisons in den Top-5 klassiert.


Ich habe es schon einmal erwähnt, aber es ist keine Selbstverständlichkeit was der FCK auf Platz 2 hingestellt hat. Die ganze Infrastruktur wurde für die Zuschauer auf Platz 2 gezügelt. Man denke wie das andere Vereine bei einer Platzsanierung lösen, der FC Amriswil spielte eine Saison lang auf einem 5.-Liga-Platz ohne irgendetwas einzurichten. Bis April wird man sich wohl noch gedulden müssen, dann stimmt auch die Platzqualität für die Spieler.



Man hat schon etwas Mühe, regelmäßig lesen zu müssen (frei interpretiert): “Gut gespielt – aber leider keine Punkte”. Vier Spiele in der Folge verloren, ist aktuell die schlechteste Bilanz aller 16 Mannschaften der Ligagruppe 3. Plötzlich ist der FCK wieder mitten im Kampf um die hintersten Plätze.
Oder badet man weiter im Gefühl, letztlich irgendwo doch noch in der sicheren Liga-Mitte zu landen?
Die Frage, ob das überhaupt realistisch ist, steht im Raum: Ein Drittel der Meisterschaft ist gespielt. Werden in den beiden kommenden Dritteln jeweils nur so viele Punkte gesammelt, wie bis anhin, steht das ganze Unternehmen “Aufgestiegen” auf der Kippe. Die Absteiger werden, wie die Tabelle bereits herzugeben scheint, zwischen den gleichwertigen Teams 8 bis 16 ausgemacht. Vorne – von Platz 7 bis 1 – haben sich Mannschaften etabliert – Altbekannte, wie ambitionierte Liganeulinge, denen man es zutrauen darf, in der oberen Region bleiben zu können. Eine Zweiteilung der Liga wäre somit frühzeitig zu erkennen.
Wie das Lamentieren über: “Gut spielen ohne Punkte”, so ist man als Fan des FCK selbstverständlich stets auch aufgefordert, nicht zu verzweifeln. Wo die Grenze liegt, es nicht tun zu müssen: Dazu sind kaum die Fans verantwortlich. Gefragt ist eine Analyse an breiter Club-Stelle, wie sie mit den bestehenden Möglichkeiten zu arbeiten gedenkt, um im besten Wissen eine positivere Leistung zu erzeugen, was zu einem traditionellen, in Kreuzlingen seit 1905 verankerten Club in Grün-Weiss gehört. Ganz im Kern ginge es auch noch um eine Prise Stolz, fussballerisch einen Level präsentieren zu können, der zur sportlich gut aufgestellten Stadt passt und medial viel Aufmerksamkeit fände.
Alles Ungereimte kann auch etwas mit der gegenwärtigen Platz-Situation zu tun haben, von der der samstägliche Gegner (in seinem Spielbericht) einen ziemlich schlechten Eindruck hatte (“katastrophaler Rasen”, “mehr ein Acker”). Und so gesehen, mit allem Drum und Herum, kann bereits jetzt der “Master-Plan”, mindestens die erste Meisterschaftshälfte nicht auf dem erneuerten Hauptfeld austragen zu können, als mindestens “denkwürdig” dargestellt werden. Ein veritabler Heimplatz ist nun mal Gold als atmosphärisches Markenzeichen.
Noch sind immerhin 20 Spiele! Das ist die bessere Seite einer etwas kritischen Betrachtungsweise. In dieser Zahl 20 liegt dann auch die ganze Hoffnung, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die einen erfreulicheren Verlauf der Meisterschaft ergeben. Hört man bald mehr FCK-Torjubel überm See an der Konstanzer Seestrasse? Schön wärs!