0:0 – starke Defensive macht Mut

Ein kalter Wind umwehte die BEMIX-Arena im Hafenareal, trotzdem fanden sich knapp 300 Zuschauer zum 1.-Liga-Auftakt gegen den Grasshopper Club Zürich II ein. So manch einer kam mit GC-Fanutensilien, da merkt man die immer noch starke Fanbasis im Thurgau. Bei Kreuzlingen fehlten der gesperrte Rekord-Stürmer Mido Arifagic und die Langzeit-Verletzten Yves Seeger (half am Bierausschank!) und Wisam Al-Naemi. Mit dem vom FC Gossau verpflichteten Filip Degen (für Yves Seeger) fand sich nur ein Neuzugang in der Kreuzlinger Startformation. Bei GC gab Star-Zugang Yannick Marchand seine Premiere, der 23-jährige ehemalige Super-League-Spieler des FC Basel sollte im jungen Hoppers-Team für Routine sorgen. Gemäss regese.ch standen bei GC noch weitere Spieler mit SL-Erfahrung auf dem Rasen: Florian Hoxha, Shala, Noah Blasucci und Sangbin Jeong und das alles unter den Augen von GC-Cheftrainer Giorgio Contini.

Bild aus unserer Kommandozentrale während des Spiels. Neue Lautsprecher, neue Flutlichter und WLAN – nur einige der vielen Neuanschaffungen beim FCK! Und ein TV-Gerät im Clubhaus noch dazu – danke Edi!

Beide Teams legten in der 1. Halbzeit viel Wert auf eine gefestigte Defensive und so ging es nach ereignisarmem Spiel torlos in die Pause. Was für ein Kontrast zum Hinrundenspiel, als der FCK nach 5 Minuten 2:0 führte und es zur Pause 2:2 stand. In der 2. Halbzeit sah man einen stärkeren FCK, welcher aus einer sicheren Defensive heraus mehr Spielanteile hatte und zu den etwas besseren Chancen kam. Trotzdem fehlte es vorne an der letzten Durchschlagskraft. Mancher Zuschauer vermisste das Spiel über die Flügel oder man beklagte sich über das fehlen von Mido, im allgemeinen zeigte man sich aber zufrieden mit der Leistung, darauf lässt sich aufbauen. Was sonst noch auf dem Spielfeld geschah? In der 67. Minute kamen Sinan Öczelik (FC Gossau) und Nazir Zulji (Schaffhausen II) zu Ihren Premieren im FCK-Trikot. So weit so gut, wenn da nur nicht die 87. Minute gewesen wäre. Neuzugang Filip Degen, welcher einen sehr starken Einstand zeigte, verletzte sich an der Schulter derart schwer, dass er mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Wir wünschen gute Besserung und hoffen auf eine möglichst rasche Rückkehr auf den Fussballplatz!

Zuletzt spielte GC II bzw. GC U21 übrigens am 22. April 2009 im Hafenareal. Trainer bei Kreuzlingen war damals Willy Scheepers und bei GC ein gewisser Murat Yakin. Das Spiel endete vor damals ebenfalls 300 Zuschauern an einem Mittwoch Abend mit 1:3 und aus Zürich reiste mit den Blue-White Bulldogs eine gut 30-köpfige Ultra-Gruppierung an.

GC Blue-White Bulldogs im Hafenareal, 2009

Bis auf zwei, drei Böller von GC-Fans ausserhalb des Geländes zu Spielbeginn, blieb es diesmal auf GC-Seite ruhig. Die in den 2000er-Jahren bei Super-League-Fanszenen populäre Unterstützung der U21-Teams ist Geschichte.

Was lief sonst noch neben dem Spielfeld? Ein Groundhopper von Viktoria Aschaffenburg stand bei uns, dieser hat eine rekordverdächtige Sammlung von rund 4’000 Fanzines zu Hause. Darunter alle Grenzstadtkurier-Ausgaben, inklusive meiner Whiskykurve-Ausgabe von Januar 2001, fast schon unheimlich, gab es von dieser doch nur rund 50 Exemplare im Bekanntenkreis.

Zum Schluss das Beste. “Der sprechende Wellenbrecher” feierte in der Halbzeitpause Premiere. Dani vom “Groundhopping Made in LEV” – Fanzine reiste aus Leverkusen an und gab vor einem knappen Dutzend Zuhörern und Zuhörerinnen seine Geschichte “Carlo Farsang hat mein Leben verändert und jetzt stinkt mein Auto” zum besten. Die Geschichte passte wunderbar ins Hafenareal und hinterliess zufriedene Gesichter rund um den einzigen Wellenbrecher im Thurgau. Einstand geglückt – es folgen hoffentlich viele weitere sprechende Wellenbrecher. Die Geschichten gibts dann gesammelt in einem Wellenbrecher-Fanzine. Vielen Dank an Dani für das geglückte Experiment, an Erich für die schönen Fotos, an Rico für die Ansage und die 10-minütige Ruhe während der Pause und an alle die zum zuhören gekommen sind, es war perfekt!

3 Comments

  1. Die Voraussetzungen für das erste Spiel auf runderneuertem Ground waren wohl für einige Beobachter zwiespältig: Von cluboffizieller Seite war irgendwie zu lesen, dass die Mannschaft, wie sie real existiert, für die Liga eigentlich eher nicht geschaffen sei, nur unter den “herrschenden Bedingungen” die notwendigen Punkte erspielt werden könnten. Eine “Verstärkung des Kaders” sei praktisch nicht möglich, wolle man kein Risiko eingehen, das dann auf den Club als Ganzes negativ ausstrahlen könnte. Die Rede ist von den Finanzen…..

    Nun ist es eben so, dass unter den heutigen Rahmenbedingungen ab einer gewissen Ligazugehörigkeit auch im Fussball schon länger eine Entwicklung eingesetzt hat, die tatsächlich darüber bestimmen kann (nicht immer!), wer zur Liga gehört – und wer nicht. Ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für die zukünftige Entwicklung im Fussball auf der höchsten Amateurstufe ist, kann diskutiert werden. Auch wenn man über die tatsächlichen Verhältnisse in der 1. Liga Classic offiziell nicht viel Konkretes erfährt, kann doch davon ausgegangen werden, dass unter den Clubs “unterschiedliche Möglichkeiten” bestehen, Fussball zu zelebrieren. Sagen wir es mal so…..

    Doch nun zu den handfesten Kreuzlinger Fakten: Der FCK hat 2022 dem Aufstieg geschafft! Die Sterne waren dafür aus unterschiedlichen Gründen günstig. Und so wusste man, dass da kein “Überflieger” die 1. Liga erreichte. Dazu war die vergangene Saison in der 2. Liga Interregional zu unregelmässig verlaufen – ein Zitterspiel. Bis zum erfolgreichen Finale.

    Und nun? Kreuzlingen, die Stadt, hat jetzt eine Erstligamannschaft im Fussball – dem Weltspiel! Die einzige im Kanton! Und die Mannschaft hat diesen Erfolg redlich verdient, gekämpft bis zum Schluss. Die Fans ganz allgemein können stolz sein auf ihr Team.

    Ob die Mannschaft nun auch “das Zeug hat” in der Liga zu bestehen, hat sie bis jetzt zu beweisen versucht. Es ist ihr nicht schlecht gelungen. Aber auch nicht gut genug, um schon davon ausgehen zu können, den Ligaerhalt zu schaffen. So geht es auch einigen anderen Mannschaften. Ganz normal.

    Es liegt nun an der Mannschaft, überzeugend die verbleibenden 13 Spiele anzugehen. Der Trainer wird die Möglichkeiten ausloten, wie die Stärke seiner Spieler weiter ausgebildet und konsolidiert werden könnte. Wenn tatsächlich keine “Verstärkung” eingebaut werden kann so ist doch festzuhalten, dass der gesamte Kader der am Aufstieg beteiligt war, zu kämpfen verstand. Da war doch Substanz! Mit diesem “Herz” kann auch dieser oder jener Punkt eingefahren werden, den man der Mannschaft nicht unbedingt zutraute. Der gestrige GCZ II-Punkt mag dazu gehören, wenn man vorab von den eher ungünstigen FCK-Aufstellungsmöglichkeiten las.

    So ist zu hoffen, dass die Kreuzlinger Fussballfans in grosser Schar entdecken, was sie für eine Mannschaft in ihrer Stadt haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass der FCK diese Ligastufe wiedermal erreichte. Erreicht wurde sie durch Können und Kampf. Und die Mannschaft kann dies. Es ist das, was nun zählt. Und etwas Glück gehört auch dazu!

  2. Das sind sicher die gleichen Deppen, die unsere Stadt mit den infantilen FCZ-Sprayereien verunstalten. Kindsköpfe.

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