Ein Fest trotz Niederlage

Strahlender Sonnenschein, 480 Zuschauer, Derniere gegen den FC Winterthur II. Vor dem Spiel Ehrung verdienter Spieler und Verabschiedung von Ümüt Tütünci. Unser “Ü” verbrachte praktisch seine gesamte Spielerkarriere beim FC Kreuzlingen, bestritt seit 2009 über 160 Pflichtspiele für die Grün-Weissen und unterstützte das Team zuletzt als Co-Trainer.

Es ging gegen die Eulachstädter um Platz 6 bis 9. Winterthur mit Levin Nay, Kreuzlingen ohne Ensar Ismaili und Marvin Meresi. Es folgten 90 Minuten, in denen Winterthur eher zu Chancen kam und Kreuzlingen erneut in der Nachspielzeit Punkte verlor (1:0 durch Penalty in der 93. Minute). In der 71. Minute gab Wisam Al-Naemi nach langer Verletzungspause sein Comeback. Für Kreuzlingen kommt der Saisonabschluss zur rechten Zeit. Seit Mitte Januar befand sich die Mannschaft im Dauereinsatz. Nun folgen gerade mal drei (!) Wochen Pause, ehe das Training für die nächste Saison aufgenommen wird. Dem vernehmen nach wird praktisch die gesamte Mannschaft auch in der neuen Spielzeit für den FCK antreten.

Einen bebilderten Spielbericht gibt es wie immer auf regese.ch.

480 Zuschauer (Saisonrekord) an der Derniere. Auch der Zuschauerzuspruch passte in der 1. Liga mit einem Schnitt von 320 (Liga-Schnitt liegt bei 225), trotz fehlender Derbys.

Am Ende der Saison lassen wir die Zahlen sprechen. Es resultierte ein sehr guter Platz 8 von 16 (Tabelle). Die meisten Einsatzminuten bekam Torhüter Fabian Fellmann (2540 von 2700), welcher in der Frühlingsrunde ein hervorragender Rückhalt war. Auf den weiteren Plätzen folgen Simon Affentranger 2380, Manuel Ferrone 2371, Abbas Karaki 2323, Mido Arifagic 2220. Die erfolgreichsten Torschützen: Mido Arifagic 17 Tore (gemeinsam mit Ex-Profi Patrick Rossini 1.-Liga-Torschützenkönig der Gruppe 3!),  Abbas Karaki (10 Tore) und Adrian Rama-Bitterfeld sowie Reda Laidouci mit je 5 Toren. Die geehrten Spieler für über 100 FCK-Pflichtspieleinsätze waren Manuel Ferrone 208, Mido Arifagic 139, Simon Affentranger 118, Sven Bode 113, Kevin Schröder 106, Abbas Karaki 105. Der Zuschauerschnitt lag in der 1.-Liga-Comeback-Saison bei guten 320 Zuschauern, nach Eschen-Mauren (330) und Tuggen (325), Platz 3 in der 1. Liga.

Unser 100er-Club

Nicht nur sportlich war diese Saison für den FC Kreuzlingen sehr erfolgreich. Auch in Sachen Infrastruktur wurde ein grosser Schritt nach Vorne gemacht. So durfte der FCK seinen sanierten Hauptplatz gegen Winterthur offiziell einweihen. Noch lange nach dem Spiel blieb man in der extra für diesen Anlass gebauten MIVA-Lounge sitzen, sah alte und neue Gesichter – ein wunderbarer Fussballnachmittag- und Abend (vom Schnupf mit den Kickers bis zum Stadtpräsident der einen umarmt war alles dabei), danke für die grossartige Organisation! Abgerundet durch ein schönes Treffen mit dem ehemaligen FCK-Spieler Heinz Rudolf, von dem ich sehr seltene FCK-Memorabilia überreicht bekam. Nebst Mannschaftsfotos aus den 1960er-Jahren, zwei Matchprogramme zu Spielen gegen Manchester United Junioren und ein Schuhsäckli aus der Zeit. Sehr passend, da ich im kommenden Grenzstadtkurier genau diese Jahre (1965 bis 1969) Revue passieren lasse. Aus dieser Zeit fehlt mir nur noch ein Foto von Alfonso Silva, die kanarische Fussball-Legende trainierte den FC Kreuzlingen in diesen Jahren und im Grenzstadtkurier Nr. 15 werde ich unter dem Titel “Alfonso Silva -Spiele wie Du willst” die fantastische Fussball-Geschichte von Alfonso aufleben lassen. Also, nochmals alle in den Fotoalben nachschauen, ob sich nicht ein Foto von Alfonso zwischen 1966 und 1969 finden lässt.

Noch ist die Saison auch für den Hafetschutter-Blog nicht ganz beendet. Es steht die Wahl zum Hafetschutter der Saison 22/23 an, stimmt jetzt ab. Wer wird Nachfolger von Manuel Ferrone? Der Sieger wird an der FCK-GV vom 21.08.2023 bekannt gegeben.

Und dann bekam ich von Kürsat noch eine gute Nachricht in der MIVA-Lounge. Der FC Kreuzlingen spielt in der Sommer-Vorbereitung ein Testspiel gegen die Super-League-Mannschaft vom FC Zürich. Am Samstag, 24. Juni 2023 um 11.00 Uhr in Niederweningen ZH. Aufgrund der engen Spielpläne der Profi-Vereine sind solche Vergleiche mittlerweile selten geworden. Das letzte Spiel gegen den FC Zürich fand meines Wissens am 30.10.1949 (!) statt (mit Emil Geisselhardt und Alois Haberthür). Also, am 24. Juni auf zum Fussball-Matinee gegen den grossen FCZ!

Fast hätte ichs vergessen, Fabienne sucht nach dem Abend im Hafenareal ihren Strohhut, Hinweise werden weitergeleitet.

Kürsat Ortancioglu ist bereits jetzt nach Alois Haberthür (11 Saisons zwischen 1939 und 1954) der am zweitlängsten amtierende Trainer unserer 118-jährigen Vereinsgeschichte!

1 Comment

  1. Nun ist die Saison 22/23 verrauscht. Es kommt die Zeit – oder sie ist schon da, sich ein Bild zur Saison 23/24 zu machen. Der FCK ist – für die einen überraschend, für die anderen ganz selbstverständlich – nicht gleich wieder abgestiegen. Ich denke, die Mehrheit traute der eingespielten 2. Inter-Mannschaft ein Überleben im klassischen Schweizer Amateur-Oberhaus durchaus zu. Und so kann man mit den erreichten 40 Punkten eigentlich zufrieden sein!

    Betrachtet man die Tabelle der 16 Mannschaften fällt jedoch auf, dass der FCK-Abstand nach hinten deutlich geringer ist, als der zur Spitze. Die 40 Punkte sind zum Überleben gut, für einen gesicherten Mittelfeldplatz (zukünftig!) fehlen jedoch einige Pünktchen. Und diese Pünktchen konnten durch Pech nicht eingefahren werden (so wie nun im letzten Spiel), wie einige Dreier nur durch Glück den FCK bereicherten. Ich nehme mal an, dass eine solche Szenerie für fast alle Mannschaften beschreibbar wäre. Zumindest war das in vielen Spielberichten zu lesen. Irgendwie fussballnormal. Es gibt dagegen Mannschafts-Sportarten, bei denen jeweils der Gewinner bereits vor dem Anpfiff feststeht. Das gilt im Fussball zum Glück nur sehr bedingt (erinnert sei an das überraschende FCK-0:1 in Lugano!).

    Hafetschutter deutet schon mal an, dass “praktisch die gesamte erste Mannschaft” (also die aktuelle) auch für die kommende Saison startbereit sei. Die sportliche Leitung des Club die für die Geschehnisse rund um die erste Mannschaft verantwortlich ist, wird sich zweifelsohne Gedanken machen, wieweit der Kader da oder dort eine Verstärkung brauchen könnte. Denn – nehme ich mal an, dass besonders die Mannschaften des hinteren Drittels der Tabelle um eine Verstärkung bemüht sein wollen, um nicht wieder eine Zittermeisterschaft spielen zu müssen. So gesehen sind die hinteren Mittelfeld-Mannschaften gut beraten, den Druck aufzunehmen der da kommen könnte. Wenige Teams der Spitze haben diese “Sorgen” nicht, sondern verstärken sich für die Belegung der beiden vorderen Plätze, die eine neue Ligahöhe erschliessen könnten.

    Wann sich der FCK diesen letzterwähnten Teams annähern möchte, entzieht sich mir. Ich gehe jedoch davon aus, dass dies früher oder später eine Option sein könnte, ja vielleicht sogar müsste, um den Club in der Ostschweiz langzeitig als eine feststehende “Fussballnummer” etablieren zu können. Im Kanton klappt das schon.

    Ein solches Projekt würde eine breite Mobilisierung unterschiedlicher Ressourcen verlangen. Viele müssten mitziehen – Stadt, Verein, Sponsoren, Fans, usw. Dabei sei bemerkt, dass es nicht ohne den weiteren Ausbau der Platz-Infrastruktur erfolgreich durchzuführen wäre. Und damit sind (wiedermal) Unsicherheiten angesprochen, wie sie bereits seit einigen Jahren bestehen und noch eine Weile bestehen werden. Wann der Startpfiff zum Ende dieser Situation erfolgt, um endlich “mit Platzsicherheit den Fussballsport auf dem Hafenareal ausführen zu können”, weiss niemand. So gesehen könnten Spekulationen zur weiteren Entwicklung des FCK eigentlich ad acta gelegt werden.

    Andererseits ist erkennbar, dass mit dem Aufstieg ein gewisser “Ruck” durch die Fussball-Szene im Hafenareal gegangen ist. Sie hat sich belebt, erweitert. Selbst ein Arena-Name ist überraschend aufgetaucht. Was das alles zu bedeuten hat wird sich zeigen. Und so ist es im allgemeinen Zusammenhang erfreulich, dass in Kreuzlingen der FCK-Fussball sich mehr zu zeigen beginnt. Es müssen ja nicht gleich die erfolgreichen 1930-er Jahre kopiert werden. Heute herrschen andere Gesetzmässigkeiten, um Fussball erfolgreich spielen zu können. Wobei “Erfolg” nur dann Sinn machen kann, wenn administrativ, finanziell und sportlich ein sicherer Weg angelegt ist, der dann letztlich von der breiten Sportgesellschaft gewürdigt wird.

    Und schliesslich: Fussball kann besonders auch integrativ (in allen Belangen) ein gesellschaftliches Stadtereignis darstellen, ja darüber hinaus wirken. Der FCK arbeitet daran, ist mittendrin.

    Spieler, Trainer, Staff, Betreuer, Clubadministratoren, Sponsoren, usw., haben 22/23 für den FC Kreuzlingen sehr gute Arbeit geleistet. Ein Dankeschön durch ein kräftiges Hopp FCK!

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