Ganz eng wurde es bei der Wahl zum Hafetschutter Saison 2022/23. Nachdem von den fünf Jury-Stimmen jeweils zwei auf Mido Arifagic und Simon Affentranger entfielen, herrschte vor der Publikums-Wahl eine Pattsituation mit jeweils 20% (eine Jury-Stimme entfiel auf Fabian Fellmann). Das online-Voting sollte also die Entscheidung bringen, hier wiederum hatte Ensar Ismaili (22%) ganz klar die Nase vorn, was ihm immerhin den 3. Platz einbrachte.
Ganze 6 online-Stimmen entschieden zwischen Platz 1 und 2. Nicht der Top-Favorit Mido Arifagic machte das Rennen, er war als Torschützenkönig der 1.-Liga-Gruppe 3 fast schon auf den Sieg gesetzt, zum Hafetschutter der Saison 22/23 wurde der während der ganzen 1.-Liga-Saison ebenfalls stark auftrumpfende Abwehrspieler Simon Affentranger gekürt. Die Kriterien und weitere Infos zur Wahl an dieser Stelle. Der 25-jährige Simon Affentranger spielt mit Unterbrüchen seit 2017 beim FC Kreuzlingen und kam bisher zu 122 Pflichtspieleinsätzen (7 Tore).
Damit stehen in der laufenden Saison gleich fünf Hafetschutter auf dem Spielfeld (Sven Bode 18/19, Abbas Karaki 19/20, Yves Seeger 20/21, Manuel Ferrone 21/22, Simon Affentranger 22/23). Spätestens wenn die ganze Mannschaft aus Hafetschuttern besteht, spielen wir in der Challenge League! Überhaupt Challenge League, das Stichwort fiel gleich mehrmals an der GV des FC Kreuzlingen, bei der die Siegerehrung stattfand. Das Stichwort brachte den anwesenden Nationalrat Christian Lohr und Stadtpräsident Thomas Niederberger tüchtig ins schwitzen! Aber natürlich ist die Wahrheit, dass wir uns in der 1. Liga sehr gut aufgehoben fühlen.
Der Pokal ist gesponsert vom Hafetschutter-Verein, herzlichen Dank wie immer auch an Erich für die Fotos.
Es gibt Bambis, Hennen, Nobels, Oscars, Emmis, Grimmes, Grammys und andere “Awards und Prix” in rauen Mengen aus Kultur-Gesellschaft-Wissenschaft-Sport.
Und es gibt den “Hafetschutter aus Kreuzlingen” – jährlich ausgespielt!
Dieser “Avard”zeichnet sich besonders dadurch aus, dass nicht jedesmal eine spezifische sportliche Qualität des Auszuzeichnenden zu stechen hat, sondern beispielhaft auch mal das allgemeine Engagement den Prämissen des Vereins in schöner Art nahe kommen kann, was sich positiv auf Mitspieler und Publikum überträgt!
Und: “Gut Fussballspielen” soll der in dieser Breite Ausgezeichnete selbstverständlich auch noch! Verteidiger sind gegenüber Goalgetter oft benachteiligt, ihre Attraktivität zu zelebrieren. Nun eben mal ein “verteidigender Hafetschutter”.
Die Wähler – Publikum und Jury – haben es jährlich nicht einfach mit ihrer Entscheidung. Denn Fussball ist so vielfältig darstellbar, wie es das Publikum selbst ist, das diesen Sport konsumiert. Dem einen genügt das positive Spielresultat, dem anderen die spielerische Ästhetik oder auch nur die Stadionwurst in sportlicher Gesellschaft als Nachmittagsvergnügen!
Ja gut so. Doch letztlich geht es doch um Tore, um Punkte, ums Überleben in einer Liga (und vielleicht noch ein-zwei Zacken nach oben)! Genügt das?
Besonders im Amateurbereich , auch im höheren, den der FCK nun als einziger Club im Thurgau erspielte, sollten sich möglichst “alle guten Tugenden” zeigen (bis zu wirtschaftlichen!), die eine Gesellschaft auszeichnet. Nicht ganz einfach bei zunehmenden Qualitätsanforderungen im Spiel bei entsprechenden wirtschaftlichen und administrativen Anforderungen.
Was hat eigentlich “Ethik” (Tugend) auf einem Fussballplatz zu suchen? Ist wohl eine Frage, die an Profi-, wie Amateurclubs, gerichtet sein könnte. Wobei es Amateure vielleicht leichter haben, ist doch ihre “regional/überregionale gesellschaftliche Nähe” ein Markenzeichen, ein Kapital, das nicht mehr für alle Profispieler stimmen muss, die heute bekanntlich stark den wechselnden Zwängen des Fussballbetriebs ausgesetzt sind, zum Teil in immer neuen (oft abstrusen…) internationalen Wettbewerben aufzutreten haben.
Schlussendlich: Simon Affeltrangers Auszeichnung sollte sich im besten Sinn auf die erste FCK-Ligamannschaft übertragen, wie auch in den Gesamtverein hinein wirken. Tut das wohl auch. Fussball ist gesellschaftlicher Sport. Und der FCK, am Thurgauer Rand gelegen, ist mittendrin.