Am Hafen ist der FC Kreuzlingen in dieser Saison unbesiegt. 3:0, 4:0, 3:1, 4:3, 12:0 Punkte, 14:4 Tore. Ganz so klar war an diesem Samstag die Favoritenrolle gegen den FC Wettswil-Bonstetten aber nicht verteilt. Der FCK verlor zuletzt 3:0 bei Taverne und um die letzte Niederlage von Wettswil zu finden, muss man fünf Spieltage zurückblättern. Zudem hat der FC Kreuzlingen letzte Saison beide Spiele gegen Wettswil verloren. Taverne und Wettswil, in den ersten beiden 1.-Liga-Jahren sah der FCK nicht gut aus gegen diese Vereine. Der bekannteste Spieler bei Wettswil: Nicolas Stettler (37 U-Nationalspiele für die Schweiz, 1 Europa-League-Spiel, 42 ChL-Spiele, 121 PL-Spiele für den FCZ, Winterthur und Rapperswil), in seiner Juniorenzeit spielte er beim SC Berg. Trainiert wird der FC Wettswil-Bonstetten von Nicola Colacino, als Spieler vor 23 Jahren Schweizer Meister mit dem FC St. Gallen.
In den ersten 20 Minuten war es vor allem ein abtasten. In der 25. Minute eine sogenannt 100%ige für Wettswil, Simon Affentranger klärte auf der Linie. In der restlichen Spielzeit vor der Pause kam der FCK zu einigen recht guten Möglichkeiten durch schnell vorgetragene Konter. In der 61. Minute die 1:0-Führung durch Sven Bode. In der 71. Minute der Ausgleich mittels Penalty.
Beim 1:1 blieb es auch. Die 360 Zuschauer sahen im Hafenareal ein ansprechendes Spiel auf gutem 1.-Liga-Niveau. Der FC Kreuzlingen bleibt damit auch nach dem 9. Spieltag Tabellenführer (punktgleich mit Höngg), am nächsten Samstag folgt das Ostschweizer Derby gegen den FC Gossau. Bleibt der FCK auch dann ungeschlagen im Hafenareal und kann seine Leaderposition verteidigen?
Was sonst noch geschah:
Besuch aus Hannover! Torsten von der Arminia war wieder bei uns – und mit im Gepäck hatte er die LP “Blaue Perle” der Kapelle Busch mit neuen Arminia-Evergreens. Ein musikalisches und textliches Meisterwerk, welches ich im nächsten Grenzstadtkurier entsprechend würdigen werde. Bei den Spielen des SV Arminia in der Oberliga Niedersachsen trägt ein Fan übrigens regelmässig ein FC-Kreuzlingen-Trikot – und das dieser Fan tatsächlich mit Vor- und Nachnamen Thomas Gottschalk heisst, passt ja auch wieder irgendwie.
Mittlerweile stehen auf der Haupttribüne auf 50 Meter verteilt diverse kleine Fangrüppchen aus verschiedenen Generationen, diese Vielfältigkeit macht den Charme bei uns aus. Immer mal wieder kommt dann irgendjemand mit tüchtig Schlagseite zu uns an den Wellenbrecher getorkelt. Auf diese Spezies wirken Fahnen und Gesänge wie auf Motten das Licht. “Ich spiele bi eu i de 4. Mannschaft!” “wie heisst den de Trainer?” “weiss grad nöd, bin verletzt!”. Eine 4. Mannschaft haben wir natürlich nicht, wobei der Gedanke an eine 4. Mannschaft, die es nur in der Vorstellung gibt, ja auch wieder interessant ist.
Mit dieser Geschichte wünsche ich Euch einen schönen Sonntag.
Halt, eine Geschichte habe ich noch. Untenstehendes Bild zeigte eine ältere Dame, welche einen Aufkleber der Spielvereinigung Schaffhausen auf einem Mülleimer entfernt. Pech nur, dass sie dabei von SVS-Fans fotografiert wurde, und nun ein neuer Aufkleber diesen Mülleimer in Schaffhausen mit eben dieser Szene ziert (Bild verpixelt).
Wie das leichte bis mittlere Gewölk über dem Grün im Hafenareal anzuzeigen scheint, spielt der FCK derzeit nicht mit der erstaunlichen Klarheit vor-vergangener Spieltage.
Die andere Seite: Man agiert noch immer aus einer Spitzenposition. Und ein 1:1 gegen einen etablierten 1. Liga-Club, FC Wettswil-Bonstetten, ist ja kein schlechtes Resultat. Nach einer Niederlage im Tessin und einem gestrigen Unentschieden zu Hause ist nun entscheidend, wie es beim nächsten Heimspiel aussieht. Das Resultat kann einem frühen Richtungsentscheid gleichkommen: Präsentiert man sich gegen den altbekannten FC Gossau als veritables “Spitzenteam”? Oder stehen die Zeichen eher auf “durchschnittlich guter Spielstärke”?
Es ist zu berücksichtigen, dass die zweite 1. Liga-Saison nach dem lange ersehnten Restart in Helvetians höchster Amateurgilde mit einem ziemlich identischen Mannschaftskader gestartet wurde. So gesehen ist bis anhin eine gute Arbeit geleistet worden. Und es mag sein, dass sich das Team in der neuen Saison noch ein Stück weiter entwickelt hat, dabei auch die wenigen Zuzüge mit einwirken.
Wichtig wäre nun, die Konstanz wieder zu finden, die zum derzeitig doch überraschend hohen Punktestand durch eine schöne Reihe von 3-ern führte. Wie intern mit dieser Ausgangslage umgegangen wird, wie die Chancen gesehen werden, das erreichte Niveau halten zu können, hängt von vielen Faktoren ab, mit denen die Teamverantwortlichen umzugehen haben. Nicht zuletzt sicher von einer hohen athletischen Präsenz (Fitness) als eines der Elemente im Spiel, was nicht das “Glück im Spiel” betrifft, sondern als Grundvoraussetzung gesetzt ist, um die gut vorhandene spielerische Qualität auf allen Positionen zur Geltung bringen zu können. Ich meine, der FCK kann das. Ist mal eine Ansage!