8:2-Sieg im Ostschweizer Derby!

Ostschweizer Derby! Mit dem FC Kreuzlingen und dem Gossau trafen sich in der BEMIX-Arena im Hafenareal die derzeitigen Nummer 5 und 7 des Ostschweizer Fussballs. 400 Zuschauer bildeten einen würdigen Rahmen für diesen Amateurfussball-Klassiker.

Die gut besetzte Haupttribüne im Hafenareal

Die Fan-Kurve war am heutigen Spieltag leider etwas spärlich besetzt. Die gleichentags angesetzten Spiele FC Zürich – FC Winterthur und Yverdon – GC waren für rund die Hälfte der üblichen Fans für einmal schwer mit dem FCK zu verbinden. Während bei den Old Boys und Boys Bernrain Fans vom FC Winterthur, FC Zürich und 1860 München dazugehören, sind bei den Pöbels Fans von den Grasshoppers Zürich und Bayern München zu finden. Zusammen unterstützt man dann, wenn sich die Zeit findet, problemlos den FC Kreuzlingen. Auch das macht den Amateurfussball aus.

Vor dem Spiel war die Favoritenrolle gar nicht so klar verteilt. Kreuzlingen zuletzt am schwächeln (0:3 bei Taverne, 1:1 gegen Wettswil), die Gossauer zuletzt mit einem 2:0-Sieg gegen Taverne. Kreuzlingen musste immer noch auf den verletzten Yves Seeger verzichten, bei Gossau fehlte Captain Nico Abegglen (ex-FCSG).

Dann gings los. 4. Minute erste Chance von Mido Arifagic, 6. Minute 1:0 durch Reda Laidouci, 9. Minute Gossau mit einem schönen Treffer zum 1:1. 15. Minute erneut Reda Laidouci zum 2:1. 33. Minute 3:1 durch Levin Nay. 44. Minute Mido Arifagic zum 4:1-Pausenstand. Die Zuschauer bekamen offensiven Fussball, schöne Kreuzlinger Kombinationen und noch schönere Kreuzlinger Tore zu sehen, eine sehenswerte, unterhaltsame 1. Halbzeit. Gossau versuchte im Derby mitzuspielen, was Kreuzlingen entgegen kam. In der Pause war Gossau bereits tief im Dilemma. Wollte man an diesem Tag noch etwas erreichen, musste man weiter offensiv spielen, nichts schien dem FCK wiederum lieber zu sein. So ging es in der 2. Halbzeit gleich munter weiter, 50. Minute 5:1 durch Reda Laidouci, 52. Minute 6:1 durch Mido Arifagic. In der 53. Minute war mal wieder Gossau am Zug, 6:2 durch den versierten Eldin Muharemi (ex-Chiasso). Doch Kreuzlingen antwortete schnell mit dem 7:2 (57. Mido Arifagic) und dem 8:2 (62. Sven Bode). Nun wurde auf der Tribüne bereits ein 10-Tore-Sieg gefordert, ein Stängeli, eine Sensation – so ist das Publikum. Doch die Trainer hatten (sportlich gesehen zurecht) anderes vor. Auf beiden Seiten wurde nun praktisch die gesamte Bank eingewechselt und bei Kreuzlingen alle Torschützen heraus genommen. Die Gossauer Ersatzspieler wehrten sich nach Kräften, aber das einseitige Derby war längst gelaufen und es blieb beim 8:2.

Schnell tat sich die Frage auf, wann gewann der FCK zuletzt so hoch?

Etwas überraschend ist das gar nicht lange her. In der 2. Liga Inter hatte der FCK zwei Siege mit mindestens 6 Toren Differenz: im Juni 2021 ein 8:0-Sieg bei United Zürich und im September 2020 einen 7:1-Sieg beim FC Bazenheid. Für einen Heimsieg in dieser Höhe muss man etwas weiter zurückschauen. Im Mai 2012 gab es einen fulminanten 6:0-Sieg gegen Chur 97 mit anschliessender Aufstiegsfeier in die 1. Liga. Für eine Niederlage in dieser Höhe müsste man noch weiter zurückschauen, im September 2008 gab es eine 6:0-Niederlage beim FC Chiasso (1.-Liga-Debüt von Stojan Miljic mit 15 Jahren!). Wann hat der FCK in der 1. Liga zuletzt so hoch gewonnen? Auch das gab es in den letzten 20 Jahren tatsächlich schon einmal. Am  10. September 2005 schoss man GC Biasca in Kreuzlingen ebenfalls mit 8:2 ab, damals hiessen die Torschützen unter anderem Marco Wagner, Ingo Backert und Chad Zlateff. Im Tor stand Christian Leite, welcher nach seiner Profi-Karriere heute beim FC Kosova zwischen den Pfosten steht. Eine Frage bleibt aber unbeantwortet. Denn der 8:2-Sieg gegen Biasca vor 18 Jahren war im Burgerfeld. Einen 1.-Liga-Sieg im Hafenareal mit 6 Toren Unterschied, da muss man sehr weit zurückschauen. Kann sich ein Leser an ein solches Spiel erinnern?

Einen bebilderten Spielbericht gibt es wie immer auf regese.ch.

Am nächsten Wochenende hat der FC Kreuzlingen spielfrei (Liechtenstein hat ein Länderspiel und das Balzers-Spiel wird erst am Dienstag, 31.10. nachgeholt).

An der Eingangskontrolle wurde einem das Bier in Verwahrung genommen und dann bekam man 8 Tore eingeschenkt, für die sympathischen Gossau-Fans war es nicht der beste Tag.

2 Comments

  1. Hätte ich (früher) unserer Mutter von diesem 8:2 berichtet, so wäre die Antwort gewesen: “D’Gossauer tönd mir aber Leid”! Sie hatte es meistens mit den Verlierern – auch mal schön. Und dann hätte sie wohl noch nachgefragt: “Chönd Gossauer ned besser tschutte”? Dazu wäre eine längere Erklärung meinerseits notwendig gewesen um anzudeuten, dass dem nicht so wäre und “d’Gossauer” in der 1. Liga seit langem eine respektable Mannschaft seien und diesen Zustand wohl auch wieder erreichen können. So herrschte Zufriedenheit bei allem einseitigen Schicksal dieses Derby-Nachmittags. Es geht weiter.

    In der Ostschweizer Presse war der FCK im Vorfeld der Begegnung eindeutig als Favorit genannt. Und das hat sich tatsächlich bestätigt. Wobei anzumerken wäre, dass der Gegner eine im Durchschnitt sehr junge Mannschaft hat, wie ich finde. Damit besteht immer ein gewisses Risiko, sich in dieser hohen Amateurliga behaupten zu können. Klassische 1. Liga-Mannschaften – wie Tuggen, Höngg, Freienbach oder so -, sind anders komponiert, habe meistens auch ältere Spieler mit mehrjähriger Ligaerfahrung in ihren Reihen. In bestimmten Spielsituationen kann sich das positiv auswirken. Bei Gossau fällt auf, dass sich die 135 Tsd. Euro, das der Kader Wert sein soll, sich derzeit nicht auswirkt. Solche “Rechnungen” sind auch immer etwas spekulativ. Was man davon halten soll, ist unbestimmt.

    Für den FCK gilt es nun, die letzten 5 Spiele der Halbsaison so zu gestalten, dass für die zweite Hälfte der Meisterschaft ein ordentliches Polster aufgebaut wird, um sich weiterhin in der sich verbreiternden Spitze aufhalten zu können. Dass es nicht immer so formidabel laufen kann wie gestern gegen die Fürstenländer, wissen Trainer und Manager. Und für “Gosse” gilt ab sofort, sich stetig eine bessere Lage zu verschaffen, um sich vom Ende her zur Mitte hin bewegen zu bewegen, die ja gar nicht so weit entfernt liegt. Dieses traditionelle freundschaftliche Ostschweizer-Derby soll ja erhalten bleiben!

  2. Hello Leute
    Gratulation zum Kantersieg :-):-)!!
    Solche Heimsiege in einem 1.-Ligaspiel des FCK mit 6 Toren Unterschied sind doch eher selten bis sehr selten. Aber einen FCK-Auswärtserfolg in einem 1.-Ligamatch mit einer solchen Differenz gab es noch nie…..habe ich zuerst geglaubt:-) Aber ich wurde in den Archiven doch fündig: am 17.April 1983 gewann Kreuzlingen in Widnau mit 0:6. Am Ende jener Saison belegte der FCK Rang 7 und Widnau stieg ab…..
    Statistiken sind halt doch immer wieder spannend:-)

    Gruss
    Pete aus Altstätten

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