Der FC Kreuzlingen gehört zu den wenigen Amateurvereinen mit einer kleinen, aber lebendigen Fanszene. Unterschiedliche Leute treffen sich und supporten den FC Kreuzlingen an Heim- und Auswärtsspielen. Fussball ist emotional, wild und frei und das wollen wir so belassen, nicht umsonst heisst es bei uns: “Alte Schlachtenbummler, wilde Herzen”.
Das Zusammenleben unterschiedlichster Fan-Generationen beim FC Kreuzlingen klappt derzeit bestens. Dass unsere seit über zwei Jahrzehnten aufgebaute Fan-Kultur aber weiterhin so positiv bleibt, ist keine Selbstverständlichkeit.
An unserem Fantreffen im September haben wir daher beschlossen, eine Fan-Charta in Form zu giessen.
Vorwärts FCK!
Die “Fan-Kultur”, wie sie beim FCK in Erscheinung tritt, ist noch eine relativ “junge Pflanze”, wenn heute auch deren Mitglieder eher der “ziemlich erwachsenen Garde” angehören. Und im Bereich von Amateur-Fussballvereinen sind solche Gruppen nicht oft anzutreffen, wie Hafetschutter erwähnt.
Dort, wo Fangruppen aktiv sind, gehören sie tatsächlich zum Ablauf einer Fussballspiel-Szenerie. So auch – und ganz besonders – im Hafenareal, wie auf vielen anderen Plätzen, wo sich der FCK, inkl. seine Fangruppen, präsentiert. Die Wirkung im Rahmen eines Spiels, sowohl gesamtatmosphärisch, wie auch auf die sich für den Club einsetzenden Spieler, darf als potentiell wirkungsvoll beschrieben werden.
Es ist bereits mal festgestellt worden, dass das Kreuzlinger Publikum nicht unbedingt zu permanent-euphorischen Produktionen im Rahmen eines Spiels neigt. Das ist keine Kritik am Publikum. Die physische Anwesenheit bedeutet ja bereits das hohe Interesse an der Sache Fussball. Und wenn dann noch Tore erzielt werden, wird das ja mit viel Jubel garniert. Etwas musste “raus” und zeigt sich in einer Begeisterung, die aus der Tiefe heraus tritt. Sport bewegt.
Fangruppen setzen dem sowohl vor, während, und nach dem dem Spiel, besonders aber im Tor-Rausch, noch einiges drauf und zelebrieren oft Choreografien mit akustischer Begleitung und Nebelschwaden oder so was. Wenn sich beim FCK vielleicht noch keine eigentlichen “Ultras” bewegen – ein Thema, das (ab ca. 1950-60) Profivereine intensiv betrifft, so kann doch eine Definition dieser Gruppe auch zur Kreuzlinger Szene passen, wenn festgestellt wird: “…..definieren uns als dynamisches Gegenereignis zum passiven Zuschauer”. Nicht schlecht angedacht.
In Zeiten, in denen in Kreuzlingen eigentliche Fangruppen noch nicht existierten, traf man sich als Jugendlicher immerhin schon in Gruppen im damaligen Stadion an der Konstanzerstraße zum gemeinsamen Erlebnis. Oder: Eine Gruppe Turnverein-Leichtathleten (eigene Erfahrung) liessen gemeinsam kaum ein Heimspiel aus, um ihre sportlichen Fussballkollegen lautstark – oft humorvoll! – zu unterstützen. Ebenso sah man im Grenzlandstadion regelmässig auch eine Gruppierung von “Honoratioren” aller Art der noch jungen Stadt. Eine andere Zeit…..
Bis heute ist Fussball ein breiter gesellschaftlicher Ort geblieben. Ohne die Dynamik aus verschiedenen Lebensbereichen wäre Sport eine leere Veranstaltung. Und so kommt der Präsentation, in der Sport gezeigt wird, eine wichtige Bedeutung zu und kann die Gesellschaft – die Stadt – abbilden.
Die Kreuzlinger Kurven-/Fangruppen haben ihren Bereich im Stadion gefunden und sind nicht mehr weg zu denken. Für die “normaleren Zuschauer” existieren gesellschaftlich unterschiedliche Bedürfnisse (Bequemlichkeit, Sicherheit, Jugend, familiäre Gemeinschaft, Wetterschutz, usw.). Hier wäre für die Zukunft infrastrukturell noch einiges zu verbessern, um dem Fussball eine zeitgemässere Bühne zu verschaffen, hier liegt gesellschaftliches Potential.
Es ist durchaus denkbar, dass Fangruppen-Aktivitäten auch Bereiche einbeziehen, die den ganzen Verein, den sie unterstützen, betreffen. Somit auch zur weiteren Platz-Ausgestaltung mit Ideen beitragen. Die Zukunft ist jetzt. Trotz allem Ungelösten, das über der Anlage am See liegt.