Null Grad, Schneegestöber in Freienbach. Offiziell 90 Zuschauer, davon rund die Hälfte aus Kreuzlingen, liessen sich das letzte Spiel vor der Winterpause nicht nehmen.
Ich benutze das Wort nicht zu oft, aber Spiele gegen Freienbach sind schon seit vielen Jahren Klassiker. Unvergessen die nervenaufreibenden Duelle in der 2. Liga Interregional, kaum ein Spiel welches nicht hochdramatisch war, rote Karten, Last-Minute-Tore und auf der Chrummen ein aufgebrachtes Publikum gegen Spielende – Lieblingsfeind des Freienbacher Publikums war dabei über viele Jahre der heutige Bischofszell-Trainer Uwe Beran.

Der FCK musste besonders in der Defensive einiges umstellen, Yves Seeger war gesperrt, Simon Affentranger und Zenel Hasani verletzt, so fand sich Spielmacher Abbas Karaki aus Aussenverteidiger wieder und Ensar Ismaili spielte als Innenverteidiger.
Kreuzlingen hatte etwas mehr vom Spiel, doch die grössten Chancen lagen auf Seiten der Freienbacher, trotzdem blieb es lange torlos. In der 42. Minute verwandelte der erfahrene Freienbach-Goalie Diego Yanz (FCRJ-Legende) einen Penalty gegen Kreuzlingen, 1:0 zur Pause. Diego Yanz und die Penaltys.
Im Clubhaus gaben sich die Freienbacher zufrieden, “viel besser wie letschti Wuche, müessti 3:0 stoh”. An der andere Seite im Clublokal standen die Kreuzlinger, “de Abbas mue wieder is Mittelfeld!”.
Das sah auch das Kreuzlinger Trainergespann so, Abbas spielte in der 2. Halbzeit wieder im zentralen Mittelfeld.
Der FCK sah nun etwas besser aus, der einsetzende Schneeregen war dem Kreuzlinger Spiel aber nicht zuträglich. Nun wurde es eine Kampfpartie – und darauf schienen die Freienbacher nur gewartet zu haben. 6 gelbe Karten in der 2. Halbzeit, 92. Rot gegen Marvin Meresi, 95. Gelb-Rot gegen Abbas Karaki, mehrfach Tumult auf dem Platz, die Tribüne am toben, alles wie immer bei Freienbach – Kreuzlingen.

Der FCK überwintert zwar nicht als Leader, aber mit Platz 2 auf einem Aufstiegsrundenplatz. Es war ein hervorragendes halbes Jahr, jetzt kommt die Winterpause aber gerade recht, auf und neben dem Platz. Was bleibt zu sagen? Vielen Dank für diese tolle Vorrunde und den immensen Einsatz aller Beteiligten!
Das interessanteste Testspiel ist bis jetzt auf den 10. Februar terminiert, SC Kriens – FCK.
Dann noch eine positive Meldung vom Gesamtverein. Der FC Kreuzlingen meldet auf die Rückrunde 17 Teams. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den letzten 25 Jahren jemals so viele Teams angemeldet hatten. Das liegt an der speziellen Situation im Bezirk Kreuzlingen mit drei ambitionierten Fussballclubs. Auf die Frühlingsrunde werden 51 Teams im Bezirk Kreuzlingen gemeldet, 17 für den FCK, 17 für Calcio und 17 für Tägerwilen. Doch nur die C-Junioren in Tägerwilen spielen Promotion. Ich kenne mich im Nachwuchsfussball nicht aus, doch da scheint im Bezirk Kreuzlingen Qualitativ noch einiges Potential vorhanden zu sein. Die Grundlage ist immerhin stabil beim FCK.

Mein erster Fan-Bericht von einem Freienbach-Auswärtsspiel ist übrigens gegen 25 Jahre alt und in der 1. Ausgabe des Grenzstadtkuriers nachzulesen. Wir sind konstant an jedem Auswärtsspiel mit einer kleinen Gruppe anwesend, unsere rund 15-20 aktiven Fans sind zwischen 18 und 60 Jahre alt und wohnen längst nicht nur in Kreuzlingen, ziemlich einmalig bei einem Amateurverein. Bei uns gibt es in vielerlei Hinsicht Potential nach oben. Doch es dürfte auch einfach so weitergehen. Ganz ähnlich wie beim FCK.
Eine Kombination hat sich jedenfalls bewährt: Ein ambitionierter Amateurfussballverein (und das war der FCK immer!) und ein paar Fans, welche Fussballkultur selbst in die Hand nehmen. Keep the fire burning.
Ich wünsche Euch eine schöne Winterpause und nie vergessen:
Einmal Möwe – Immer Möwe!
Hervorragende Fotos wie immer von regese.ch