Abenteuer Promotion League - eine kleine Übersicht

Veröffentlicht am 24. Juli 2025 um 10:18

Am Samstag, 2. August startet der FC Kreuzlingen um 18.00 Uhr mit einem Heimspiel gegen den FC Schaffhausen in die die neue Saison. Erstmals in seiner über 120-jährigen Geschichte spielt der FC Kreuzlingen in einer nationalen Liga - eine historische Saison steht bevor. Gleich im ersten Spiel ein sehr attraktiver Gegner, dessen Fans übrigens per Schiff ins Hafenareal reisen. Soweit ich mich erinnere spielten wir zuletzt in den 1980er-Jahren gegen den FC Schaffhausen in der 1. Liga, damals vor regelmässig über 1'000 Zuschauern.

Der Challenge League-Absteiger Schaffhausen hatte auch den höchsten Zuschauerschnitt der vergangenen Saison (1'146), gemäss transfermarkt.ch ist der SC Kriens (1'147) ebenfalls in diesem Bereich angesiedelt, wobei ich hier den Verdacht habe, dass nicht alle Spiele in die Statistik eingeflossen sind. Danach folgt der FC Biel mit 855, ebenfalls einen guten Zuschauerschnitt haben die Traditionsvereine SC Brühl (541), FC Bulle (462) und Vevey Sports (488), ansprechend besucht wird auch der SC Cham (479) und der FC Breitenrain fand als Berner Quartierverein auf dem legendären Spitalacker ebenfalls ein treues Publikum (580). Der FC Breitenrain ist ein 1994 entstandener Fusionsverein zwischen dem FC Minerva und FC Zähringia. Wo pendelt sich der Zuschauerschnitt beim FC Kreuzlingen ein? Alles über 400 wäre bereits sehr stark. Schliesslich werden weniger Zuschauer der Gastteams mitreisen und viele Niederlagen dürften auch nicht förderlich sein. Für einen höheren Schnitt spricht das Neuland der Liga und ich rechne auch im kleinen Rahmen mit neuen Zuschauern aus dem Kreuzlinger Umland, welche tatsächlich durch die Promotion League und dem FC Kreuzlingen als dessen Thurgauer Vertreter angelockt werden. Der FC Kreuzlingen müsste alles unternehmen um diese zu binden, auch mit dem Umfeld an den Spielen, Stichwort Festwirtschaft, Fan-Shop etc., eine Herkulesaufgabe - zumal der Ligabetrieb dem Verein wohl schon alles abverlangt.

Die restlichen Zuschauerzahlen fallen stark ab. Paradiso (239), Basel U21 (185), YB U21 (161), Bavois (121). Die restlichen U-Teams und Grand-Saconnex geben ihre dürftigen Zuschauerzahlen erst gar nicht mehr an.

Die grössten Stadien bespielt YB U21 (Wankdorf 31'000 / bzw. Neufeld 14'000), Luzern U21 (Allmend 16'000), sowie Lugano U21 (Cornaredo 6'000), wobei der Spielort jeweils unsicher sein dürfte. Die anderen U-Teams geben als Standort das St. Jakob-Stadion (Basel U21, 6'000), Heerenschürli (Zürich U21, 1'000) und die Tuilière (Lausanne U21, 2'000) an.

Interessanter sind die Stadien der "richtigen" Vereine. Hier bespielt der FC Schaffhausen das grösste (FCS-Arena, 8'000) vor Vevey Sports (Copet, 6'000), FC Biel (Tissot-Arena, 5'000), FC Bulle (Bouleres, 5'000), SC Brühl (Paul-Grüninger, 4'000), SC Kriens (Kleinfeld, 4'000). Über kleine Tribünen oder ausgebaute Plätze verfügen der SC Cham (Eizmoos, 3'000), FC Breitenrain (Spitalacker, 2'000), FC Kreuzlingen (Hafenareal, 2'000), und mit seinem Tribünenneubau auch der FC Paradiso (Pian Scairolo, 2'000). Einen einfachen Fussballplatz findet man beim FC Bavois (Peuplieres, 1'000, immerhin mit winziger Tribüne) und beim FC Grand Saconnex (Blanché, 1'000). Platzangaben sind auf 1'000 gerundet. 15 der 18 Vereine verfügen über eine überdachte Tribüne, also wesentlich mehr als in der 1. Liga.

Fangruppen gibt es beim FC Biel (Unite), FC Bulle (Name unbekannt), SC Cham (Blegi-Kurve), FC Kreuzlingen (Old Boys, Boys Bernrain, Pöbel) und traditionell seit vielen Jahrzehnten beim FC Schaffhausen (Bierkurve), SC Kriens (SCK Supporters) und Vevey Sports (Vibiscum Ultras). In Kreuzlingen müsste man sich mal einen Übernamen der Fanszene überlegen, vielleicht Bodensee-Kurve?  

Die ältesten Vereine sind der FC Schaffhausen und der FC Biel-Bienne (beide 1896), gefolgt von Vevey Sports (1898), dem FC Bulle (1901) und dem FC Kreuzlingen (1905).

In der Promotion League gibt es auch für Freunde der Fussballhistorie spannende Vereine. FC Biel (Schweizer Meister 1947, Schweizer Vize-Meister 1960, Cupfinalist 1961, 2025, 37 Jahre NLA, 29 Jahre NLB). SC Brühl (Schweizer Meister 1915, Aufstieg NLB 1959 und Challenge League 2010). FC Bulle (Teilnehmer NLA 1981-1983 und 1992/93, Teilnehmer ChL 2003-2005). SC Cham (Aufstieg ChL 2007). SC Kriens (Aufstieg NLA 1993 und 1997, Halbfinale Cup 2010, Aufstieg NLB 1972, 1986, 1990, 2010, 2018). FC Schaffhausen (Aufstieg NLA 1955, 1961, 1963 und 2004-2007), 54 Saisons NLB, Cupfinalist 1988, 1994), Vevey Sports (70er/80er-Jahre NLA) und der FC Kreuzlingen (Schweizer 1.-Liga-Meister und NLA-Aufstieg 1934, Aufstieg PL 2025). Die restlichen Vereine haben als grössten Erfolg den Aufstieg in die Promotion League vorzuweisen (Bavois 2016, Breitenrain 2012, Grand Saconnex 2024, Paradiso 2023).

Die Marktwerte der Vereine auf transfermarkt.ch sind natürlich nur eine Spielerei, geben aber trotzdem einen kleinen Überblick bezüglich Finanzkraft. Den höchsten Marktwert weist transfermarkt beim FC Schaffhausen aus (2.85 Mio), gefolgt vom SC Kriens (1.75 Mio) und dem FC Paradiso (1.7 Mio). Der FC Biel liegt bei 1.45 Mio., der SC Brühl bei 1.3 Mio. und das Schlusslicht ist der FC Kreuzlingen mit angegebenen 175'000. Die Promotion League ist eine Mischung zwischen Profi-, Halbprofi- und Amateurvereinen. Ein kompetitives Budget fängt gemäss Schätzung der Thurgauer Zeitung bei 800'000 an, in gleicher Quelle wird für den FC Kreuzlingen ein geschätztes Budget von 250'000 angegeben. Beim FC Schaffhausen spricht man von einem 3-Millionen-Budget. Sicher nur Richtwerte, doch daran erkennt man die ungefähre Herausforderung für den FC Kreuzlingen.

Bei der Promotion League Premiere des FC Kreuzlingen gegen den FC Schaffhausen treffen diesbezüglich Fussballwelten aufeinander.

Der FC Schaffhausen mit seinem Vollprofi-Umfeld holte sich überall gestandenen Profis um möglichst sofort in die Challenge League zurückzukehren, das Budget wurde angeblich sogar erhöht. Der FC Kreuzlingen hielt seine Mannschaft zusammen und konnte durch seinen Aufstieg ein paar Thurgauer Spieler zurück in den Kanton locken, genau der richtige Weg wie ich finde. Ob das reicht? Es bleibt spannend im Hafenareal.

Eine Übersicht der getätigten Transfers findet Ihr auf fupa.net.

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