Wieder beste Unterhaltung

Nach dem 6:2-Furioso beim FC Weesen gastierte am gestrigen Samstag der SV Höngg im Hafenareal. Was verbindet das Zürcher Stadtquartier Höngg mit Kreuzlingen? Mit 24’000 Einwohner ist es nur unwesentlich grösser wie unsere Grenzstadt, jedoch leben die Höngger auf deutlich kleinerem Raum. Fussball wird in Höngg seit 1913 im Verein gespielt, damals noch im FC Höngg, nach einer Fusion im Jahre 1941 im SV Höngg. Seither spielen die Höngger in ihren unverkennbaren weinroten Trikots und blauen Hosen. Eine erste Blütezeit hatte der Verein in den Saisons 1946/47 und von 1959 bis 1962 in der 1. Liga. Die Rückkehr in die höchste Amateurklasse gelang im Jahre 2008. Seither duellierten sich Kreuzlingen und Höngg viermal in der 1. Liga, der FCK konnte davon kein Spiel gewinnen.

Höngg kam mit schwerem Gepäck nach Kreuzlingen, drei Niederlagen in Folge musste der Quartierverein einstecken. In den ersten 30 Minuten spielte der Gast aber besser, kam zu einigen Halbchancen. Der FCK wirkte verhalten, wahrscheinlich darauf bedacht mehr Sicherheit ins Spiel zu bringen, wobei die Abwehr personell erneut umgestellt werden musste.  Mit einem 0:0 ging es in die Pause. Die 2. Halbzeit war mehr nach dem Geschmack der knapp 300 Zuschauer auf Platz 2. Der FCK fühlt sich im Vorwärtsgang deutlich wohler. Kein Wunder, dies ist die Spielweise, welcher der FCK jahrelang in der 2. Liga Interregional rauf- und runtergespielt hat. Die Konsequenz: 64. Adi Rama-Bitterfeld zum 1:0. In der 89. Minute dann plötzlich Totenstille im Hafenareal, Höngg mit dem 1:1. Aber der FC Kreuzlingen steht in der noch jungen Saison immer wieder für einen sehr grossen Unterhaltungswert. Der 2:1-Siegtreffer folgte gleich mit der nächsten Szene in der 90. Minute durch einen satten Schuss von Abbas Karaki. Nur noch wenige Spielszenen galt es dann zu überstehen und Rico konnte die “Fischerin vom Bodensee” lauen lassen. Ganz wichtige drei Punkte.Nach fünf Runden steht der FC Kreuzlingen mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 12:12 auf dem 8. Tabellenplatz von 16 Mannschaften. Vorsprung auf einen Abstiegsplatz: drei Punkte. Dies entspricht über alle fünf Partien hinweg dem gesehenen, mal etwas Pech, mal etwas Glück, es gleicht sich bereits aus. Man bekommt viele Tore und ein attraktives Offensivspiel geboten. Der FCK spielt zurecht in der 1. Liga mit, es wird aber bei jedem Spiel eine Herkulesaufgabe bleiben.Eine Herkulesaufgabe ist es derzeit für den ganzen Verein. Die Organisation der Heimspiele auf Platz 2 verlangt den Clubverantwortlichen viel ab. Ein grosses Kompliment an dieser Stelle, für die Zuschauer läuft es im Provisorium sehr bequem ab. Kasse, Speaker, Matchuhr, WC-Anlage, Verpflegungsstände, alles funktioniert wie auf einem Hauptplatz.

Fussball unter Palmen, von der Lage her wohl der schönste Ausweichplatz der 1. Liga.Nach dem Spiel ging es weiter ins Clubhaus, hier feierte Bianca ihren Geburtstag mit den Bodensee Kickers, ein sehr schöner Abend mit tollen Gesprächen, vielen Dank! Ebenfalls ein Dankeschön an Toni und sein Team, unglaublich was ihr im Clubhaus leistet und nun auch noch an der Aussenstelle auf Platz 2! Wenn wir schon beim Danke sagen sind, wie meistens wurde der Blog mit wunderbaren Fotos von Erich aufgewertet, seinen Spielbericht mit weiteren Fotos gibt es auf regese.ch.

5 Comments

  1. Es war wohl ein Spiel auf Augenhöhe, was sich da, “unter Palmen”, abspielte. Und dieses fussballerische Zustandsbild (Augenhöhe) dürfte sich dem FCK noch einige Male anbieten und könnte das veritable Tor zum Ligaerhalt öffnen. Dass sich der SV Höngg wieder hochrappeln wird: davon kann bei einem derart soliden 1. Liga-Club ausgegangen werden, auch wenn das neue Garderoben-/Clubhausgebäude (für 12.5 Millionen erstellt, obendrauf EWZ-PV-Anlage!) eher weniger damit zu tun haben dürfte. Auf dem Hönggerberg wir fussballspielend besonders auch in die jugendliche Breite investiert. Das Hauptspielfeld hat dagegen die übliche Einfachheit vieler Erstligaclubs. Ob eine überdachte Tribüne existiert? Auf google maps erkennen ich null, obwohl auch Bilder einer Tribüne “Stadion Hönggerberg” herumflattern – Hilfe! Ansonsten: einfach Regenschirm mitnehmen – wie fast überall in der 1. Liga.

    Dieser Sieg des FCK war notwendig, zumal auch der Zürcher FC Kosova im Glarnerland maximal punktete. Und ob der hohe Sieg des FC Uzwil gegen Weesen das FCK-2:6 gegen die Elf vom Walensee relativiert, wird man am kommenden Samstag im Hafenareal original erleben, wenn dort zwischen dem FCK und dem FC Uzwil die Lorbeeren verteilt werden. Bemerkenswert derzeit: alle drei Tessiner Clubs in der Spitze der Tabelle!

    Na ja, die unendliche Fischerin vom Bodensee! Nett-folkloristisch. Andererseits: “We Are The Champions” käme 22/23 für dem FCK noch deutlich zu früh! Beim schlicht anvisierten und dann hoffentlich realisierten Ligaerhalt wäre für den einzigen Vertreter des Kantons eher das Thurgauerlied zu intonieren. OK – auch ziemlich Folk. Dann halt doch die “Ode an die Freude” von Schiller/Beethoven? – Gehts noch!

    • Nach den Fotos bei Europlan hat es keine Tribüne auf dem Hönggerberg. Zwei Betonstufen auf einer der längs Seiten sind das höchste der Gefühle.

      • Sehe ich auch so, Rolf! Aber: Googelt man “Stadion Hönggerberg” – rechts oben dann “Sportanlage Hönggerberg” und “Fotos ansehen”, erscheint u.a. eine Tribüne mit “Stadion Hönggerberg SV Höngg”.

        Mein vorläufiges Fazit: Abgebrochen! Zur Aufklärung werde ich mal eine in Höngg wohnende Verwandte bitten, vor Ort bei einem Spaziergang die Szenerie zu rekognoszieren. Fussball ist manchmal komplizierter als man denkt.

  2. ja das Foto habe ich auch gesehen. Vielleicht wurde die Tribüne mal für ein Cupspiel aufgestellt. Könnte ich mir noch vorstellen.

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